Das Biotop im Keller
Ein Handwerker sagt sich an – Glücksfall – ein Mensch, der in meinem Keller etwas reparieren muss. Ich muss gestehen, ich wohne nicht in einem Neubau und auch nicht in einer Zweizimmerwohnung.
Nein, meinem Haus sieht man das Alter schon an, und Alter bringt bei Menschen und Bauten einige Besonderheiten mit sich. Das heißt, ich lebe in einer Symbiose mit Spinnen und Asseln im Keller, also in gewisser Entfernung von meinem täglichen Aufenthalt, aber sie sind da und beweisen durch ihre große Zahl, dass sie sich hier wohlfühlen.
In einer Zeitschrift mit ökologischem Touch habe ich gelesen, dass Asseln ein Zeichen für gesundes Wohnklima sein sollen. So lang sie sich hauptsächlich im Untergrund aufhalten, nehme ich das positiv, im Esszimmer ist mir diese Partnerschaft eher unangenehm.
Aber zurück zum Keller. So viel Ökologie wie es im Augenblick da unten gibt, geht nicht. Es hilft nichts, der Besen reicht nicht, wirbelt außerdem zu viel Staub auf, also her mit dem Staubsauger und der alten Bürste und gesaugt. Nach einiger Zeit sieht es ganz gut aus. Die Spinnweben, die für jede Inszenierung eines Horrorfilms gut wären, sind getilgt, die Asselleichen entfernt.
Mein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen, denn erstens mach ich beim Handwerker einen einigermaßen guten Eindruck und zweitens bin ich sicher: In einigen Monaten kriecht und webt es wieder munter vor sich hin.