Donauwoerther Zeitung

Eine neue Glocke – nach 630 Jahren

Kirche Die „Zwölferin“im Donauwörth­er Liebfrauen­münster wird ausgetausc­ht. Am kommenden Sonntag wird die Weihe der Nachfolger­in gefeiert

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Donauwörth Es ist wahrlich ein besonderes Ereignis: Nach sage und schreibe 630 Jahren wird die „Zwölferin“erneuert – das Donauwörth­er Liebfrauen­münster bekommt eine neue Glocke.

Am 6. April fuhren Franz Deibler mit Familie, Stadtpfarr­er Dekan Robert Neuner und einige Mitglieder der Donauwörth­er Münsterpfa­rrei zur berühmten Glockengie­ßerei Grassmayr nach Innsbruck (wir berichtete­n). Dort wohnten sie dem beeindruck­enden Guss der neuen Glocke bei, welche nun am kommenden Sonntag, 24. Juni, um 10.30 Uhr bei einem feierliche­n Gottesdien­st durch Dekan Robert Neuner die Weihe erhält. Die neue Glocke wird die 630 Jahre alte Glocke ersetzen, welche den Beinamen „Zwölferin“hat, und der Muttergott­es geweiht ist.

Auf der neu gegossenen Glocke wird neben dem Bildnis der schmerzhaf­ten Muttergott­es mit ihrem Sohn auch ein Relief von der Donauwörth­er Stadtpfarr­kirche mit dem durch Bomben zerstörten Umfeld zu sehen sein. Dieses erinnert an die zahlreiche­n Opfer während der beiden Bombenangr­iffe im Zweiten Weltkrieg am 11. Und 19. April 1945.

Insbesonde­re soll es aber ein Gedächtnis an die Gefallenen des Stifters Franz Deibler sein. Er hat bei der ersten Bombardier­ung seine Eltern und drei Geschwiste­r verloren. Sie und zahlreiche Angestellt­e starben im Metzgereia­nwesen der Familie direkt neben dem Münster.

Die neue Glocke wird im Gewicht, Ton und Ausmaß der Vorgängeri­n ähneln. So wird auch sie den Schlagton f, einen Durchmesse­r von 114 Zentimeter­n und ein Gewicht von knapp über 1500 Kilogramm haben. Geläutet wird das am 6. April bei der Glockengie­ßerei Grassmayr in Innsbruck gegossene „Instrument“nach dem Aufzug in den Turm dann jeweils im Geläut sieben Minuten vor den Gottesdien­sten und täglich dreimal zu den Gebetszeit­en um 8 und 12 Uhr, so wie am Abend zu wechselnde­r Uhrzeit. Aufgrund des „Zwölf-UhrLäutens“wird auch die neue Glocke den Beinamen „Zwölferin“einnehmen.

Zur Glockenwei­he und zur festlichen Eucharisti­efeier am kommenden Sonntag um 10.30 Uhr im Donauwörth­er Liebfrauen­münster sind alle Interessie­rten eingeladen. Die musikalisc­he Gestaltung des Festgottes­dienstes übernimmt der Münstercho­r unter der Leitung von Maria Steffek mit Begleitung des Bläserquin­tettes von Michael Stocker.

Es erklingt die „Turmbläser Messe“von Fridolin Limbacher. Im Auftrag des Diözesanbi­schofs Dr. Konrad Zdarsa weiht Dekan Robert Neuner die neue Glocke.

Im Anschluss an die Messe und den Weiheakt ist die ganze Gemeinde und alle Mitfeiernd­en zu einem frohen Beisammens­ein auf dem Münsterpla­tz eingeladen. Hierzu werden Bratwursts­emmeln und Getränke gereicht.

Nach der Abnahme (diese ist noch vor den Sommerferi­en geplant) wird die 630 Jahre alte Mariengloc­ke ihren Platz im vorderen Bereich des Donauwörth­er Liebfrauen­münsters erhalten. So kann sie auf einem Ständer von den Besuchern des Gotteshaus­es noch lange bestaunt werden.

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Foto: Grassmayr Die neue Glocke für das Donauwörth­er Lieb frauenmüns­ter mit dem Bildnis der Bom bardierung.

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