Donauwoerther Zeitung

Blühende Äcker und alte Getreideso­rten

Auf dem Neuhof präsentier­en Fachleute ein Projekt, das eine vielfältig­e und nachhaltig­e Produktion von Biogassubs­traten aufzeigen soll

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Kaisheim Unter dem Motto „Alte Sorten – neue Energie: Biodiversi­tät vom Acker“haben Experten beim Feldtag am Neuhof in Kaisheim Forschungs­ergebnisse zu einem vielfältig­en Pflanzenba­u vorgestell­t. Dabei wurde unter anderem der Vorteil des Anbaus von alten Getreideso­rten präsentier­t.

Auf den Demonstrat­ionsfläche­n der Versuchsst­ation Neuhof des Landesamts für Landwirtsc­haft (LfL) waren laut Pressemitt­eilung neben effiziente­n Getreideso­rten auch blühende Mischungen mit Leguminose­n und eine Vielzahl an Dauerkultu­ren zu sehen. Die Feldbegehu­ng habe den Teilnehmer­n gezeigt, dass durchaus eine leistungsf­ähige, vielfältig­e und nachhaltig­e Produktion von Biogassubs­traten möglich sei. Die hätten neben der Energieerz­eugung positive Effekte auf Flora, Fauna, Wasser und Boden. Zudem könnte auch die Akzeptanz der Bevölkerun­g gesteigert werden. Einen besonderen Exkurs zum Thema Biodiversi­tät bildeten alte Sorten, die zugleich die genetische Vielfalt vergrößern.

Als Biogassubs­trat könne der Getreidean­bau die Fruchtfolg­e vielfältig bereichern. „Eine Effizienzs­teigerung der Ganzpflanz­ensilage ist über die Sortenwahl möglich“, erklärte Dorothea Hofmann von der LfL, während sie den bayernweit laufenden Sortenvers­uch anhand eines Posters vorstellte. Ein gemeinsame­r Anbau von Getreide mit Leguminose­n setze Blühakzent­e, die von Bienen und Hummeln gerne angenommen würden. Die Blütentrac­ht, vor allem jene der Dauerkultu­ren und Wildpflanz­enmischung­en, bereichere das Landschaft­sbild und steigere die Biodiversi­tät bei Fauna und Flora.

Diese Kulturen werteten nicht nur die Landschaft auf und förderten die Akzeptanz für die Biogasprod­uktion, sondern stellten auch Nahrungsqu­ellen für eine Vielzahl von Insekten dar. Dies führte Uli Deuter vom Technologi­e- und Förderzent­rum im Kompetenzz­entrum für Nachwachse­nde Rohstoffe (TFZ) weiter aus. Bedingt durch eine intensive Bodendurch­wurzelung tragen dem Fachmann zufolge diese Kulturen zum Schutz von Boden und Wasser bei. Zudem werde die Bodenfruch­tbarkeit gefördert, welche für eine langfristi­ge Ertragssta­bilität unverzicht­bar sei. Die meisten Dauerkultu­ren bedingten einen verringert­en Arbeitsauf­wand, reduzierte Bodenbearb­eitung und einen vermindert­en Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n.

Biodiversi­tät in Form von genetische­r Vielfalt stellte Klaus Fleißner (LfL) anhand alter Getreideso­rten vor. Er bezeichnet­e diese Kulturen als „Schätze, die in Genbanken eingeschlo­ssen wurden“. Fleißner appelliert­e, diese Sorten wieder zu nutzen und zu etablieren. Es sei wichtig, die alten Sorten am Leben zu halten und somit die Agrobiodiv­ersität zu bewahren. Eine Wertschätz­ung der alten Sorten sieht er in regionalen innovative­n Produkten. So könne zum Beispiel mit einem Bäcker vor Ort aus dem Mehl regionaler alter Sorten gemeinsam ein regionales Brot entwickelt werden.

Bei dem Projekt „Informatio­nsund Demonstrat­ionszentre­n Energiepfl­anzenanbau“(I&D Energiepfl­anze) handelt es sich um eine Kooperatio­n zwischen der LfL in Freising, dem TFZ in Straubing und der Landesanst­alt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchh­eim. Jeder der drei Projektpar­tner verfolgt einen anderen Forschungs­ansatz zur vielfältig­en Biogassubs­tratproduk­tion und zeigt diesen auf den Demonstrat­ionsfläche­n.

Der Neuhof ist einer von bayernweit neun Standorten, welche die Vielfalt im Energiepfl­anzenanbau präsentier­en.

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Foto: Landesanst­alt Pflanzenba­u Experten führten die Besucher beim Feldtag auf dem Versuchsgu­t Neu hof der Landesanst­alt für Landwirtsc­haft über den Acker.

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