Reaktion aus dem Rathaus nach Kritik an Radwegen
In Donauwörth gab es zuletzt viel Kritik am Radwegenetz. OB Armin Neudert will verstärkt gegensteuern
Das Radwegenetz in und um Donauwörth ist mitunter löchrig. OB Armin Neudert erklärt, was nun geplant ist. »
Donauwörth In einer Kreisstadt wie Donauwörth erscheint das Verhältnis zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern zwar meist nicht ganz so angespannt wie in den Metropolen. Trotzdem gibt es Berührungspunkte – weil man sich die Wege zumindest in zahlreichen Abschnitten teilen muss. Oberbürgermeister Armin Neudert hat das Thema „Verkehr“heuer zur Chefsache erklärt. Dabei geht es zum einen um die angespannte Parkplatzsituation in der Innenstadt, aber eben auch darum, Verbesserungen für den Radverkehr zu erarbeiten. Seit einem Jahr hat die Stadt eigens einen Experten dafür eingestellt.
Die sogenannte 100-Punkte-Liste, die in Wirklichkeit nur 82 Vorschläge für den städtischen Radverkehr umfasst, liegt prominent auf OB Neuderts Schreibtisch. Keinesfalls sei sie ad acta gelegt, betont der Rathauschef, und zielt damit auf die Kritik einer vermeintlichen Untätigkeit der Stadt, die ihn zuletzt erreichte. Er stellt aber auch klar, dass es sich dabei um Vorschläge drehe, die man seit Jahren eben Schritt für Schritt abarbeite. Es handelt sich bei dem Katalog um Untersuchungen aus dem Jahr 2007 zur Konzeption eines Radverkehrsnetzes, ausgearbeitet im Auftrag der Stadt vom Ingenieurbüro Brenner. „Etwa ein Drittel der Maßnahmen, die in dem Plan aufgeführt sind, haben wir umgesetzt“, erklärt Neudert und er fügt hinzu: „Hier zu sagen, jetzt müssen zügig die anderen zwei Drittel umgesetzt werden, ist aber zu kurz gesprungen.“So habe der Stadtrat, aus dessen Reihen die kritischen Töne kamen, etwa abgelehnt, die Wege am Naherholungsgebiet Riedlingen zu asphaltieren. Doch diese Maßnahme werde in der Liste unter „nicht erledigt“geführt.
Auch gebe es hinsichtlich einiger Aspekte „Bedenken der Verwal- tung“– beispielsweise, was die Öffnung der Einbahnstraßen für den Radverkehr in beide Richtungen angeht (Schustergasse, Mangoldstraße, Kronengasse, Merkurplatz). Zwar habe das Ordnungsamt Bedenken geäußert, Neudert sei aber offen für die nochmalige Behandlung im Stadtrat. Bei weiteren Projekten müsse die Stadt abwarten, bis größere Baumaßnahmen für den jeweiligen Bereich angesetzt seien. So etwa an der von Radlern viel ge- nutzten Industriestraße am AirbusWerk. Neudert ist zuversichtlich, dass hier innerhalb der nächsten zwei Jahre saniert werden könne.
An manchen Punkten seien aber auch „natürliche Grenzen“gesetzt. Im Bereich der Sallinger Straße in der Nähe des Tennisplatzes sei die Straße nun einmal eng, Verbreiterungen aufgrund der beidseitigen Bebauung unmöglich. Ähnlich verhalte es sich in der Kapellstraße, dem Nadelöhr unterhalb der Reichsstraße, wo sich allzu oft Zweirad-Touristen gemeinsam mit dem Autoverkehr durchquetschen.
Dennoch – hierfür gäbe es eine Lösung: Die neue Donaupromenade soll in Richtung Ried verlängert werden, was aber teils aufwendige Arbeiten erfordern würde, zum Beispiel eine Art Steg fast bis zur Donaubrücke sowie ein Brückchen über den Kaibach. Auch wenn es zuletzt um dieses Thema ruhig geworden ist, Neudert versichert, bis Herbst würden konkrete Planungen vorgestellt. Für den Radtourismus und auch die hiesigen Radler wäre damit wohl eine auffällige Lücke im regionalen Radwegenetz gestopft.
Einer, der dafür mit zuständig ist und auch die Problemstellen mit den Bürgern zusammen kontinuierlich analysieren soll, ist der Rad- und Energiebeauftragte der Stadt, Andreas Reiner. Seit genau einem Jahr ist er im Amt. Es sei viel geschehen in den vergangenen Monaten. 34 neue Abstellplätze habe die Stadt geschaffen, mit dem ADFC und Stadträten erörtere man Problemstellen, tüftle Lösungsvorschläge aus. So arbeite die Stadt stetig an der Verbesserung der Beschilderung, schaue, wo Wege repariert werden müssten – und, klar, der 100-Punkte-Plan sei weiter im Blickpunkt.
OB Neudert will sich zudem nicht der Debatte über sogenannte markierte Sicherheitsstreifen für Radler auf einigen Straßen verschließen. Insgesamt wolle die Stadt mehr Bür-
Ein Drittel der Maßnahmen seien umgesetzt
Stadtradel Aktion startet am 2. Juli
ger aufs Zweirad bringen. Neben der Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs sei das, so Neudert, die „zweite Säule“, um den Autoverkehr in der Innenstadt zu entzerren. Hierfür beteilige sich die Kommune ab kommendem Montag an der Aktion „Stadtradeln“. Dieses findet vom 2. bis einschließlich 22. Juli statt. Bürger sollen in dieser Zeit möglichst oft das Auto stehen lassen, sie können Kilometer sammeln und Preise gewinnen. Für Andreas Reiner soll sich noch ein anderer Zweck dabei erfüllen. Über die App „RADar“können Bürger Problempunkte melden, die dann mit auf die Aufgabenliste kommen.
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OStadtradeln:
Interessierte können sich im Internet über www.stadtra deln.de/registrieren/ anmelden (Bayern und Donauwörth auswählen). Radbe auftragter Andreas Reiner ist über Tele fon 0906/789157 erreichbar.