Himmlische Klänge im Konzertsaal Gottes
Klassik Sommerliche Musikreihen und Orgelmatineen beleben die prächtigen Barockkirchen der Region
Willkommen im „Konzertsaal Gottes“! So könnte man mit Fug und Recht die prachtvollen Barockkirchen in der bayerisch-schwäbischen Heimat nennen. Zum musikalischen Hochgenuss kommt in diesen üppig dekorierten Sakralräumen auch die Augenlust hinzu. Sie dürfen sich in die erzählfreudigen Fresken, die ausdrucksstarken Skulpturen und den verspielten Stuck vertiefen, zumal wenn die Sonnenstrahlen ihnen Leuchtkraft, Goldglanz und Plastizität verleihen. Während die Ohren die meist hervorragende Akustik der Rokoko-Baumeister auskosten.
Gewiss wegen eines solchen Gesamtkunstwerks erfreuen sich die sommerlichen Konzertreihen in den Kirchen und Klöstern seit Jahren großer Beliebtheit. Die Dießener Münsterkonzerte feiern ihr 20-jähriges Bestehen, aber vorher schon war die markante Rokokokirche von Johann Michael Fischer ein beliebter Konzertort. Auf dem Jubiläumsprogramm stehen Orgelmatineen, etwa am 1. Juli mit Ansgar Schlei, Domkantor von Wesel, ein Sonntag mit Orgel und Trompete am 22. Juli oder das Herbstkonzert mit dem Stabat Mater von Antonin Dvorak unter Gesamtleitung von Münsterorganist Stephan Ronkov.
Die Ottobeurer Basilika-Konzerte bieten nach dem Auftakt mit Anton Bruckners 4. Sinfonie noch am 22. Juli von Franz Schubert die Messe Nr. 6 sowie „Intende voci“für Tenor solo, Chor und Orchester mit der Hofkapelle und dem Kammerchor Stuttgart. Am 30. September bieten in der Basilika mit den doppelten Zwiebeltürmen der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks das Oratorium „Paulus“von Felix Mendelssohn Bartholdy. Auch im Kaisersaal des „Schwäbischen Escorial“findet im Juli und September ein reichhaltiges Konzertprogramm statt.
In der Wieskirche, dem Meisterwerk von Dominikus Zimmermann, sind Konzerte mehrerer Veranstalter. Im „Festlichen Sommer in der Wies“stehen am 8. Juli und 5. August die Klassiker Bach, Beethoven, Haydn und Mendelssohn Bartholdy im Vordergrund. In der Reihe „Musik im Pfaffenwinkel“hören Sie Vivaldis „Vier Jahreszeiten“und Mozarts Dominicus-Messe am 22. Juli. Im Bibliothekssaal des Klosters Polling gehört am 1. Juli die Bühne jungen Künstlern mit Klavier, Gitarre, Saxofon und Schlagzeug. Qualitätsvolle Amateur-Konzerte gibt es in der Wieskirche mit freiem Eintritt bei fünf Auftritten (21. Juli bis 23. August) während der Studienwochen der Werkgemeinschaft Musik in der Landvolkshochschule Wies.
Der „Königin der Instrumente“huldigen einige sommerliche OrgelReihen in bestimmten Kirchen. In Landsberg hat in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt soeben der 33. Landsberger Orgelsommer begonnen. Bis 15. September spielen jeweils samstags namhafte Interpreten aus dem In- und Ausland in Matinee-Konzerten. Auch in Dillingen an der Donau spielen jeden Samstag Orgelvirtuosen im 12. Dillinger Orgelsommer. Bis 25. August hören Sie Konzerte auf der Sandtner-Orgel in der Klosterkirche. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. In Augsburg erklingt jeden Samstag in St. Anna um 11.30 Uhr die Orgelmusik zur Marktzeit. Eintritt frei.
In Ingolstadt steuern Liebhaber von Orgelmusik am Samstagmittag das Liebfrauenmünster an. Noch bis 28. Juli geht die Reihe mit abwechslungsreichem Programm von nationalen und internationalen Interpreten. Der Eintritt ist frei. Außerdem läuft in der Asam-Kirche Maria die Victoria am Sonntagmittag die Reihe „Orgelmatinee um Zwölf“. Jeden Sonntag gestaltet ein anderer Interpret das Programm. Dazwischen sind auch größere Kompositionen für Soli, Chor und Orchester in der Asamkirche zu hören, so am 5. August die Messa di Gloria von Giovanni Simone Mayr.
In der Abteikirche des Benediktinerklosters Irsee sind Orgelvespern auf dem Originalinstrument des schwäbischen Orgelbauers Balthasar Freiwiß von 1754 eine Spezialität. Am 8. Juli spielt Tobias Lindner aus Basel, am 9. September Roland Götz aus Augsburg.