Innogy fügt sich
Das Unternehmen will sich nicht länger gegen die Übernahme durch Eon und die Zerschlagung stellen. Wie es für LEW weitergeht
Essen Wut und Enttäuschung herrschten beim Energieversorger Innogy, als die Pläne für die Zerschlagung des noch jungen Konzerns bekannt wurden. Eine Vereinbarung von Eon und RWE mit dem Innogy-Vorstand soll jetzt aber für eine lautlose Abwicklung sorgen. Die Energieriesen Eon und RWE müssen bei der Neuaufteilung ihrer Geschäfte demnach keinen Widerstand der RWE-Tochter Innogy gegen die eigene Zerschlagung mehr fürchten. Innogy will die Pläne der bisherigen Konkurrenten positiv begleiten und dabei auch die kartellrechtlichen Verfahren unterstützen. Man habe sich auf „faire Integrationsprozesse“geeinigt, teilten die drei Unternehmen mit.
Für Eon-Chef Johannes Teyssen ist die Vereinbarung mit Innogy eine gute Nachricht. Denn beim Verkauf der Eon-Kraftwerkstochter Uniper an den finnischen FortumKonzern vor einigen Wochen war viel Porzellan zerschlagen worden. Bei den folgenreicheren InnogyPlänen ist Teyssen behutsamer vorgegangen. Die Gewerkschaften hat er mit einer Grundsatzvereinbarung beruhigt. Danach sind beim geplan- ten Abbau von 5000 Stellen „betriebsbedingte Beendigungskündigungen so gut wie ausgeschlossen“, wie beide Seiten versicherten. Nach der Zerschlagung soll der Großteil der mehr als 40000 Innogy-Beschäftigten zu Eon wechseln. Eon will die Energienetze und das Kundengeschäft von Innogy übernehmen, RWE soll die Ökostromproduktion seiner bisherigen Tochter und von Eon erhalten.
Innogy will den Deal jetzt auch gegenüber dem Kapitalmarkt unterstützen. Viele Investoren warteten noch ab. Und auch die freien Innogy-Aktionäre sind noch nicht alle überzeugt, ihre Aktien für 38,40 Euro an Eon abzutreten. Nur 5,5 Prozent haben dieses Angebot bisher angenommen. Eon verfügt damit zusammen mit den RWE-Aktien aber schon über gut 82 Prozent des Innogy-Kapitals.
Im Raum steht auch die Frage, was die Übernahme für die Lechwerke in Augsburg bedeutet. Der regionale Energieversorger ist eine Tochter von Innogy und gehörte früher zu RWE. Bei Eon weist man aber darauf hin, dass der Prozess der Übernahme nicht vor Mitte des nächsten Jahres abgeschlossen sein wird. Unter anderem müsse zum Beispiel die EU-Kommission ihre kartellrechtliche Freigabe erteilen. Erst dann könne man Aussagen über die zu Innogy gehörenden Regionalunternehmen treffen. Auch bei Innogy betont ein Sprecher, dass die Übernahme wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2019 in trockenen Tüchern sein wird. Letztlich muss Eon über die Zukunft von Tochterunternehmen entscheiden.
Bei den Lechwerken verfolgt man das Geschäft weiter: „Wir haben einen klaren Fokus und sind auf einem guten Kurs“, sagte ein Sprecher. „Wir sind und bleiben der zuverlässige Partner für unsere Kunden und die Region.“