Liebe macht blind
Ein Mann aus einer Jura-Gemeinde nutzt die Hoffnungen einer Frau aus und nimmt ihr insgesamt 40 000 Euro ab
Landkreis Eine junge Frau aus dem Landkreis Weißenburg-Schrobenhausen hoffte auf eine dauerhafte Liebe und gab einem Mann, der zu der Zeit in einer Jura-Gemeinde lebte, sehr viel Geld. Die Beziehung war zu dem Zeitpunkt noch frisch und auch nicht von langer Dauer. Der 27-Jährige musste sich jetzt wegen Betruges in drei Fällen vor dem Amtsgericht in Augsburg verantworten.
Der Mann hatte gegenüber seiner damaligen, gleichaltrigen Freundin behauptet, er habe beim Finanzamt 500 Euro Schulden und der Gerichtsvollzieher sei auch schon bei ihm gewesen. Die Frau stellte ihm daraufhin die Summe zur Verfügung. Genauso lief es bei den beiden anderen Fällen. Beim zweiten Mal gab er an, ihm drohe eine Haftstrafe, wenn er nicht zahle. Deswegen erhielt er zunächst weitere 5000 Euro von ihr.
Schließlich nahm die Frau sogar einen Kredit auf und überreichte dem Mann 34500 Euro. Damit sollten angeblich Schulden bei der Krankenkasse, dem Finanzamt und von einem Unfall beglichen werden. Die Kollision mit dem Auto habe sein Bruder verursacht und die Versicherung zahle nicht, behauptete der Mann. Auch bekomme er selbst wegen eines Schufa-Eintrages keinen Kredit. Dieses Problem war allerdings genauso frei erfunden wie die beiden anderen auch.
Den Kredit habe er „gemeinsam mit der Freundin abstottern“wollen, sagte der Beschuldigte nun in der Verhandlung. Wofür er das Geld denn überhaupt gebraucht habe, wollte Richterin Susanne Scheiwiller wissen. „Ich habe zu der Zeit unter enormen Druck durch Personen aus der Rockerszene gestanden und musste Geld aufbringen. Ich bin da durch eine Schlägerei zufällig hineingeraten und die Hells Angels haben mir mit Gewalt gedroht, wenn ich nicht zahle“, so der junge Mann.
Er sitzt seit vergangenem Oktober wegen anderer Straftaten in der Justizvollzugsanstalt in Kaisheim. Der Angeklagte ist in der Vergangenheit unter anderem wegen Beihilfe zur räuberischen Erpressung, Freiheitsberaubung mit Körperverletzung und Leistungserschleichung verurteilt worden. Insgesamt zwölf Vorstrafen las die Richterin aus dem Bundeszentralregister vor. Was erschwerend hinzu kam: Der 27-Jährige ist nach Verurteilungen immer wieder zeitnah auffällig geworden und hat damit gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Staatsanwalt Christian Peikert wertete zugunsten des Mannes, dass er sich in der Verhandlung doch noch für ein vollständiges Geständnis entschieden habe. Zuvor hatte er geschwiegen. Auch habe es ihm die Geschädigte sehr leicht gemacht, an das Geld zu kommen. „Aufgrund der vielen Strafen und Rückfälle ist eine Bewährungsstrafe aber nicht mehr möglich.“Peikert forderte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten sowie Wertersatz über 34 500 Euro. Verteidiger Florian Engert sagte, der Sachverhalt sei unstrittig. Allerdings sei fraglich, ob wirklich ein Betrug vorliegt: „Sie war ein sehr leichtgläubiges Opfer. Vielleicht hätte sie ihm das Geld sogar gegeben, wenn er die Wahrheit gesagt hätte.“Schließlich habe sein Mandant keinen Druck aufgebaut, um an das Geld zu kommen. Er wies in seinem Abschlussplädoyer zudem auf die Notsituation seines Mandanten hin. Er sprach sich für eine Strafe von zwei Jahren aus.
Richterin Scheiwiller folgte mit ihrem Urteil genau der Forderung der Staatsanwaltschaft und schloss sich in ihrer Begründung auch deren Argumentation an. Der 27-Jährige muss wegen der Tat zwei Jahre und sechs Monate in Haft und Wertersatz über 34 500 Euro leisten.