Abendessen in der Türmerstube
Eine Kommission der Unesco besichtigt die Region. Wovon die Fachleute angetan sind und wie es nun weitergeht
Landkreis Eine internationale Kommission der Unesco – das ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die unter anderem Welterbe-Stätten festlegt – hat den Geopark Ries besichtigt. Grund dafür ist die Bewerbung als „Unesco Global Geopark“. Ob sich die Region zukünftig mit diesem Titel schmücken darf, wird in den nächsten Monaten entschieden. Eine erste Hürde wurde bereits genommen. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die Bewerbung im vorigen Jahr mit positivem Votum an die Unesco-Kommission in Paris weitergeleitet.
In den kommenden Monaten soll laut Pressemitteilung nun entschieden werden, ob die Region tatsächlich diese besondere Auszeichnung tragen darf. Nun hat eine Kommission bei einer Tour durch den Geo- park Ries überprüft, ob die Voraussetzungen eines Unesco-Geoparks erfüllt werden. Die Delegation bestand aus zwei Personen: Asier Hilario Orus aus Spanien und Professor Setsuya Nakada aus Japan. Geführt wurden beide von Günther Zwerger und Heike Burkhardt, den Geschäftsführern des Geopark Ries. Die Geologin Gisela Pösges, Mitarbeiterin im Geopark Ries, und die gebürtige US- Amerikanerin Cindy Cooper unterstützten die Kommission fachlich und sprachlich. Die beiden Vorstände des Vereins Geopark Ries, Landrat Stefan Rößle und Oberbürgermeister Hermann Faul, sowie eine Reihe von Bürgermeistern aus der Region begleiteten die Delegation.
Das Programm führte durch alle Bereiche und Aspekte des Geopark Ries. Wichtige Stationen waren die Erlebnisgeotope, das RieskraterMuseum und einige „Geopark Ries kulinarisch“-Partner. Beeindruckt zeigten sich Orus und Nakada unter anderem von einem Abendessen in der Türmerstube des Nördlinger Kirchturms Daniel. Dort konnten die Gesandten bei einem herrlichen Ausblick auf den Rieskrater regionale Spezialitäten aus der „Kornkammer Bayerns“genießen. Von „Geopark Ries kulinarisch“war die internationale Delegation besonders beeindruckt. Sie bezeichneten das Projekt als einzigartig. Auch die Sichtbarkeit und infrastrukturelle Ausstattung mit Geotopen, Infozentren, Wander- und Radwegen wurde positiv gewertet und gelobt.
Auf die Inklusionsprojekte der Region und das Bildungskonzept des Geopark Ries wurde besonderer Wert gelegt. Diese Themen, die den Verantwortlichen zufolge in der Gegend bereits fest verankert sind, haben für die Unesco bei der Auszeichnung von Regionen große Bedeutung. Von der wichtigen Rolle des Geopark Ries als außerschulischer Lernort machten sich die Experten im Erlebnisgeotop Lindle selbst ein Bild. Am ersten Tag der Tour waren mehr als 100 Schüler des Gymnasiums Donauwörth mit ihren Lehrern dort zur Exkursion.
Die beiden Experten werden ihre Stellungnahme an das Unesco Council abgeben. Dort wird dann über die Bewerbung beraten, eine Empfehlung ausgesprochen und letztlich soll im April 2019 vom Exekutivrat der Organisation entschieden werden.