Diebe stehlen schwedische Kronjuwelen
Die zwei Kronen und ein Reichsapfel sind über 400 Jahre alt. Doch es dürfte schwer sein, den Raub zu Geld zu machen
Stockholm Mindestens zwei Diebe haben Augenzeugen zufolge am Dienstagmittag in der Domkirche von Strängnäs die schwedischen Kronjuwelen gestohlen. Bislang fehlt jede Spur von den beiden Kriminellen.
„Sie können sich ins Ausland abgesetzt haben oder sich in Schweden versteckt halten“, sagte Polizeisprecher Stefan Dangardt am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Doch die Polizei hofft, dass die Verbrecher ihre Beute nicht loswerden: „Kronjuwelen zu verkaufen dürfte so gut wie unmöglich sein.“Das Diebesgut war in alarmgesicherten Glasvitrinen aufbewahrt. Die Diebesbande soll mit den Kostbarkeiten vom Dom der Stadt, etwa 100 Kilometer westlich von Stockholm, zum Fluss Mälaren gerannt sein, von wo sie mit einem kleinen Motorboot flüchteten. Die Polizei suchte unter anderem mit Helikoptern und Spürhunden. Wie die Diebe die wertvollen Gegenstände trotz Sicherung aus dem Dom schaffen konnten, teilte die Polizei bislang nicht mit.
Bei den historischen Kronjuwelen handelt es sich um zwei prunkvolle Kronen und einen Reichsapfel aus dem frühen 17. Jahrhundert. Eine der beiden entwendeten Kronen und der Reichsapfel waren für die Beerdigung von König Karl IX., Sohn des Schwedenkönigs Gustav Vasa, im Jahr 1611 hergestellt worden. Die Kronjuwelen seien so wertvoll, dass sie kaum in Geld aufgewogen werden könnten, hieß es von der Domkirche. Sie sind natürlich versichert. Aber der kulturelle Wert übersteige bei weitem den materiellen.
Die königliche Familie äußerte sich bisher nicht zu dem schmerzhaften Verlust. „Das sind einzigartige Gegenstände, wohlbekannt und nicht verkaufbar in Schweden und vermutlich auch nicht international“, unterstrich auch Christofer Lundgren, Dompropst von Strängnäs, am Mittwoch. Die Kirche blieb zunächst für die Spurensicherung geschlossen. Nach den Reichsregalien soll es sich bei den entwendeten Begräbnis-Regalien um die zweitwertvollsten im schwedischen Königreich handeln, wie die Zeitung
berichtet. Regalien wurden den Monarchen in vielen Teilen Europas bei ihren Beisetzungen hinzugelegt. Zusammen mit der Leiche, die vor der Bestattung im offnen Sarg zur Schau gestellt wurde, sollten sie bezeugen, dass da der echte König liegt und tot ist. Die Tradition soll aus der Römerzeit stammen.