Wasserkraftwerk gefällt nicht allen
Manfred Seel kritisiert, ihm und seinen Kollegen sei das Rechtsanwaltsschreiben eines verärgerten Anliegers vorenthalten worden
Bäumenheim Es bleibt dabei: Die Wasserkraft der Schmutter soll in Bäumenheim wieder genutzt werden. Aber längst gibt es dafür nicht mehr die breite Zustimmung, wie sie vorhanden war, als die Idee aufkam. Einige Gemeinderäte fühlen sich schlecht informiert, ein Anlieger geht wohl anwaltlich gegen das Projekt vor. Auch nach der jüngsten Beratung im Gemeinderat bleiben offene Fragen.
Am ehemaligen Valeo-Gelände will ein Investor aus Wemding das Kraftwerk errichten. Er hat den Zuschlag nach einem Wettbewerb zwischen mehreren Interessenten erhalten. Neben der Wasserkraftanlage soll auch ein Fischaufstieg geschaffen werden und der Fluss in Teilen ökologisch umgestaltet werden. Der Fischaufstieg hat nun einen neuen Platz erhalten, weil der gegen das Projekt vorgehende Anlieger dazu seinen Grund nicht zur Verfügung stellt. Außerdem, so das Wasserwirtschaftsamt, werde dadurch der Auwaldbereich unverändert erhalten und diene als Ruhezone, Laichhabitat und geschützter Unterstand für Fische.
Manfred Seel (Linke) kritisierte Bürgermeister Martin Paninka, der das Anwaltsschreiben, in dem von einem widerrechtlichen Vorgehen die Rede sei, nicht weitergegeben habe. Roland Neubauer, der als Zweiter Bürgermeister den in Urlaub befindlichen Paninka vertrat, erklärte, das Schreiben sei ihm und der Verwaltung nicht bekannt. Seel: „Wieder einmal ist der Gemeinderat schlecht informiert.“Seel wie auch andere Räte kritisierten, dass es extra ein Verfahren mit einer Jury gegeben habe und nun wolle der Betreiber statt einer Turbine eine Wasserschnecke einbauen. Der betroffene Anlieger befürchtet eine enorme Lärmbelästigung.
Die Umplanung erfolgte, so erklärte der Betreiber bereits im Vorfeld, weil sich im Laufe des Verfahrens herausgestellt habe, dass die Fallhöhe des Wassers bei einer Turbine zu gering wäre und der Ertrag entsprechend geringer ausfallen würde.
Mehrere Redner mahnten zu einem raschen Handeln, da derzeit das gesamte System im Oberwasser rapide absinke und negative Auswirkungen auf Gebäude und vor allem die Natur habe. Eine Einschätzung, die im Übrigen das Wasserwirtschaftsamt in seiner Bewertung teilt.
Vize-Bürgermeister Neubauer betonte, dass die Maßnahme mit der gemeindlichen Planung „Schmuttergrün“am Haus der Vereine im Einvernehmen stehe. Die zuständigen Fachreferate am Landratsamt und der Regierung von Schwaben beurteilten die geplante Lösung als positiv.
Gegen vier Stimmen verabschiedete das Gremium letztlich die wasserrechtliche Erlaubnis.