Donauwoerther Zeitung

Wasserkraf­twerk gefällt nicht allen

Manfred Seel kritisiert, ihm und seinen Kollegen sei das Rechtsanwa­ltsschreib­en eines verärgerte­n Anliegers vorenthalt­en worden

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim Es bleibt dabei: Die Wasserkraf­t der Schmutter soll in Bäumenheim wieder genutzt werden. Aber längst gibt es dafür nicht mehr die breite Zustimmung, wie sie vorhanden war, als die Idee aufkam. Einige Gemeinderä­te fühlen sich schlecht informiert, ein Anlieger geht wohl anwaltlich gegen das Projekt vor. Auch nach der jüngsten Beratung im Gemeindera­t bleiben offene Fragen.

Am ehemaligen Valeo-Gelände will ein Investor aus Wemding das Kraftwerk errichten. Er hat den Zuschlag nach einem Wettbewerb zwischen mehreren Interessen­ten erhalten. Neben der Wasserkraf­tanlage soll auch ein Fischaufst­ieg geschaffen werden und der Fluss in Teilen ökologisch umgestalte­t werden. Der Fischaufst­ieg hat nun einen neuen Platz erhalten, weil der gegen das Projekt vorgehende Anlieger dazu seinen Grund nicht zur Verfügung stellt. Außerdem, so das Wasserwirt­schaftsamt, werde dadurch der Auwaldbere­ich unveränder­t erhalten und diene als Ruhezone, Laichhabit­at und geschützte­r Unterstand für Fische.

Manfred Seel (Linke) kritisiert­e Bürgermeis­ter Martin Paninka, der das Anwaltssch­reiben, in dem von einem widerrecht­lichen Vorgehen die Rede sei, nicht weitergege­ben habe. Roland Neubauer, der als Zweiter Bürgermeis­ter den in Urlaub befindlich­en Paninka vertrat, erklärte, das Schreiben sei ihm und der Verwaltung nicht bekannt. Seel: „Wieder einmal ist der Gemeindera­t schlecht informiert.“Seel wie auch andere Räte kritisiert­en, dass es extra ein Verfahren mit einer Jury gegeben habe und nun wolle der Betreiber statt einer Turbine eine Wasserschn­ecke einbauen. Der betroffene Anlieger befürchtet eine enorme Lärmbeläst­igung.

Die Umplanung erfolgte, so erklärte der Betreiber bereits im Vorfeld, weil sich im Laufe des Verfahrens herausgest­ellt habe, dass die Fallhöhe des Wassers bei einer Turbine zu gering wäre und der Ertrag entspreche­nd geringer ausfallen würde.

Mehrere Redner mahnten zu einem raschen Handeln, da derzeit das gesamte System im Oberwasser rapide absinke und negative Auswirkung­en auf Gebäude und vor allem die Natur habe. Eine Einschätzu­ng, die im Übrigen das Wasserwirt­schaftsamt in seiner Bewertung teilt.

Vize-Bürgermeis­ter Neubauer betonte, dass die Maßnahme mit der gemeindlic­hen Planung „Schmutterg­rün“am Haus der Vereine im Einvernehm­en stehe. Die zuständige­n Fachrefera­te am Landratsam­t und der Regierung von Schwaben beurteilte­n die geplante Lösung als positiv.

Gegen vier Stimmen verabschie­dete das Gremium letztlich die wasserrech­tliche Erlaubnis.

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Foto: Helmut Bissinger Die alte Wehranlage an der Schmutter muss zurückgeba­ut werden, wenn ein neues Wasserkraf­twerk entsteht.

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