Deutsche verklagt Weinstein
Schauspielerin wirft dem Ex-Produzenten Vergewaltigung vor
Los Angeles Eine deutsche Schauspielerin hat den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung verklagt. Ihre Klage reichte sie unter dem Pseudonym Emma Loman in Los Angeles ein. Nach Angaben ihres Anwalts arbeitet die Frau seit 2004 als Schauspielerin und Produzentin, früher auch als Model. Sie lebt in Deutschland und beschuldigt den früheren Filmmogul, sich beim Filmfestival in Cannes im Jahr 2006 an ihr vergangen zu haben.
Die Schauspielerin wirft ihm unter anderem Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor. Sie lernte Weinstein nach eigenen Angaben 2004 beim Filmfestival in Venedig kennen. Das ehemalige Model gibt in der Klageschrift an, sie habe anfangs zögerlich auf die Einladung des Produzenten reagiert. Doch Weinsteins Hartnäckigkeit – sein Assistent rief sie angeblich bis zu 30 Mal am Tag an – habe sie dazu veranlasst, anzunehmen. In zahlreichen Treffen habe Weinstein sich sehr professionell verhalten, erklärte Loman. Das änderte sich nach Angaben ihres Anwalts jedoch, nachdem der Produzent sie unter dem Vorwand möglicher Filmrollen in seine Hotel-Suite lockte. Er habe die Schauspielerin „überwältigt“und „vergewaltigt“, heißt es in der Klageschrift. Im Anschluss habe der heute 66-Jährige ihr mehrmals gedroht, er könne ihre Karriere ruinieren, sollte sie an die Öffentlichkeit gehen. Deswegen bewahrte sie laut Anklage zunächst Stillschweigen.
Erst nachdem Ende 2017 die Anschuldigungen gegen Weinstein immer massiver geworden seien, habe „Loman“sich sicher gefühlt, um den Anspruch auf Entschädigung geltend zu machen. Die ersten Vorwürfe sexueller Übergriffe und Gewalt gegen den Filmproduzenten waren im Oktober laut geworden. Seither warfen ihm mehr als hundert Frauen derartige Taten vor, darunter Stars wie Salma Hayek, Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow. Weinstein bestreitet, jemals Frauen gegen ihren Willen zum Sex gezwungen zu haben. Der Hashtag #MeToo wurde zum Sammelruf für den Kampf gegen sexuelle Gewalt.
Eine der Ersten, die gegen Weinstein aufgestanden waren, ist die italienische Schauspielerin Asia Argento. Diese Woche wurden Vorwürfe laut, die 42-Jährige selbst habe vor fünf Jahren Sex mit dem damals minderjährigen Schauspieler und Musiker Jimmy Bennett gehabt. Die Schauspielerin dementiert die Anschuldigungen. Dass Bennett umgerechnet 330000 von ihr überwiesen bekam, streitet sie nicht ab. Der Schauspieler habe die Summe urplötzlich von ihr gefordert. Ihr Lebensgefährte – der verstorbene Fernsehkoch Anthony Bourdain – habe gezahlt, weil er befürchtete, Bennett würde sonst Argentos Ruf schädigen wollen.