Siemens: Fallen bis zu 20000 Stellen weg?
Die Strategie „Vision 2020+“könnte stärkere Folgen für die Jobs haben als gedacht
München Viele Siemens-Mitarbeiter dürften gestern aufgeschreckt sein. Einem Bericht zufolge hat die Unternehmensstrategie „Vision 2020+“stärkere Folgen für die Arbeitsplätze als bisher gedacht. Laut dem Manager Magazin könnte der Umbau des Konzerns bis zu 20000 Stellen überflüssig machen. Der Job-Abbau beziehe sich auf zentrale Funktionen wie Personal, Finanzen und Recht. Die Werke sollen dagegen nicht betroffen sein.
Siemens-Chef Joe Kaeser hatte Anfang August ein Programm für den weiteren Konzernumbau vorgestellt. Den Plänen zufolge sollen die bisher fünf Sparten in nur noch drei Einheiten gebündelt werden: Gas und Energie, smarte Infrastruktur und digitale Industrie. Bei der Vorstellung des Programms war noch
Unternehmen wertet die Zahlen als Spekulation
berichtet worden, dass kein neuerliches Personalabbau-Programm mit der Strategie „Vision 2020+“verbunden sei. Kaeser habe anklingen lassen, dass er eher an zusätzliche Mitarbeiter denke.
Im Bericht des Manager Magazins heißt es jetzt dagegen, Kaeser habe in einer kleinen Runde mit Analysten betont, dass die Effizienz in den Querschnittsfunktionen wie Personal, Finanzen und Recht bis 2021 um mehr als 20 Prozent steigen soll. Weiterhin wolle Kaeser anscheinend auch bei internen Dienstleistungen wie der IT zehn bis 20 Prozent einsparen. Ein Abbau von bis zu 20 000 Stellen wäre selbst für einen Konzern mit rund 370 000 Mitarbeitern ein starker Einschnitt. Siemens selbst kommentierte das Thema gestern auf Anfrage nicht. Ein Sprecher wertete die im Bericht genannten Zahlen als Spekulation.
Siemens-Chef Kaeser war vor einigen Monaten bereits auf harten Widerstand gestoßen, als er bekannt gab, in der Kraftwerkssparte und Antriebstechnik weltweit 6900 Stellen zu streichen. Den Werken in Görlitz, Leipzig und Offenbach drohte die Schließung. Nach scharfen Protesten bleibt der Standort Görlitz jetzt erhalten.