Donauwoerther Zeitung

Von Maus und Mensch

- VON VICKY JEANTY redaktion@donauwoerh­ter zeitung.de

Der Mensch denkt und das Tier lenkt. Seit zwei Wochen wohnt eine Maus im Haus. Erster Stock, zweite Tür links, Schlafzimm­er. Sie fühlt sich wie zu Hause. Spaziert mal raus in den Flur, guckt sich um, dreht eine kleine Runde und verschwind­et wieder in „ihr“Zimmer. Sie ist sehr hübsch: handteller­groß, dunkelbrau­nes Fell, wache Äuglein, langer Schwanz. Zudem muss sie auch über besondere Kräfte und Fähigkeite­n verfügen. Wie kam sie in den ersten Stock? An der Hauswand hochgekrax­elt? Über die Außentrepp­e gehüpft? Dann durch die Küche, zweimal links abbiegen, um im besagten Zimmer zu verschnauf­en – und zu verbleiben!

Bei aller Tierliebe: Die Maus sollte weg, entfernt werden. An der Lebendfall­e ging sie außenrum, die Nicht-Lebendfall­e hat sie mindestens zehn Mal lebend wieder verlassen. Dabei war das kulinarisc­he Lockangebo­t abwechslun­gsreich: Speck (verschmäht), Bio-Käse (nicht mal angeknabbe­rt). Aber: Trauben und Nutella mag sie. Die kleine Vertiefung an der Falle war stets sauber ausgeschle­ckt – ohne dass jemals die Falle zugeschnap­pt hätte. Der Mensch denkt. Also wurde die gesamte Falle einmal komplett in das Nutella-Glas getunkt. Irgendwo würde sie schon drauf tappen. Und dann: Klack! Nichts geschah. Mittlerwei­le gehört sie irgendwie zur Familie. Die Hausherren sprechen mit ihr, legen ihr immer wieder Leckerli hin. Solange sie nicht die Maus oder die Mäusin ihres Herzens anschleppt, darf sie halt noch eine Weile bleiben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany