Donauwoerther Zeitung

Das ganze System krankt

- VON JULIAN WÜRZER redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Pflegestüt­zpunkte sollen den Angehörige­n helfen, sich Informatio­nen zum Thema zu verschaffe­n. Was kostet die Pflege? Wo können Förderunge­n in Anspruch genommen werden? Wo gibt es Plätze? Wie das konkrete Konzept aussieht, ist laut Heike Meyr vom Landratsam­t noch nicht geklärt, allerdings sollen jene Stützpunkt­e im kommenden Jahr eingericht­et werden. Ob für den Landkreis oder für einen größeren Bezirk, ist noch offen. Für die Betroffene­n kann die Dienstleis­tung durchaus hilfreich sein, denn ein Pflegefall tritt oftmals ohne Vorwarnung ein, ohne dass sich die Angehörige­n vorab mit dem Thema hätten beschäftig­en können.

Das eigentlich­e Problem im Pflegesyst­em ist dadurch nicht behoben. Denn Pflegestüt­zpunkte dienen Menschen zwar als Informatio­nsquelle, und Pflegebedü­rftige könnten eine Aufzählung der Heime bekommen – ein Platz kann ihnen dennoch nicht vermittelt werden. Denn mehr Plätze schafft der Pflegestüt­zpunkt nicht.

Nur mit den Stützpunkt­en ist es nicht getan. Es ist das gesamte System, das krankt. Im Ries gibt es nicht nur Pflegeheim­e, die aus Platzmange­l keine Pflegebedü­rftigen mehr aufnehmen können, sondern auch Pflegeheim­e, die aus Fachkräfte­mangel keine weiteren Menschen betreuen – das erzählten verschiede­ne Pflegemita­rbeiter im Rahmen der Recherche. Hier sollten die Regierung und Unternehme­n endlich mit konkreten Strategien ansetzen: in Schulen gehen und für den Beruf werben. Den jungen Menschen erzählen, was an einem sozialen Job toll ist.

Denn erst wenn genügend Fachkräfte vorhanden sind, können Pflegeplät­ze geschaffen werden. Das wäre dem Pflegesyst­em auf Dauer hilfreiche­r als die möglichen Pflegestüt­zpunkte.

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