Donauwoerther Zeitung

Dürresomme­r: Bauern helfen Bauern

Landwirte aus der Region helfen den durch die Trockenhei­t gebeutelte­n fränkische­n Kollegen

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Donauwörth/ Kulmbach Des einen Freud, des anderen Leid. Während sich Schüler und Urlauber über das extrem schöne Wetter in den nordschwäb­ischen Regionen freuen, leiden viele Betriebe speziell im Fränkische­n und Oberpfälze­r Raum an Futterknap­pheit.

Dies nahm der Donauwörth­er Biobauer Hubert Gerstmeier zum Anlass, von seinen Kleegrasfl­ächen, die der Regenerati­on und Strukturbi­ldung des Bodens dienen, den jetzigen Aufwuchs zu mähen, zu pressen und per Lastwagen auf die Betriebe von Gerhard und Michael Sack sowie von Hermann Grampp ins 200 Kilometer entfernte Kulmbacher Land zu bringen.

Jene Betriebe haben gerade mal für zweieinhal­b Monate Futter in diesem Jahr von ihren Flächen geerntet und eingebrach­t – abgesehen von den ausgedörrt­en Böden und Wiesen, von denen man nicht weiß, ob diese wieder einen neuerliche­n Aufwuchs bringen. „Wir müssen wohl alles umbrechen und neu ansäen“, sagt Michael Sack. Der Donauwörth­er Gerstmeier sprach mit seinem Anbauberat­er von Bioland über die Situation. Dieser stellte über seinen Kollegen in Franken den Kontakt für die Biolandhöf­e her. Und so kam eine Aktion ins Rollen.

„Wir haben in unserer Region genügend Futter, um Betrieben zu helfen, die davon zu wenig haben“, so der Betriebsle­iter aus Donauwörth. „Bevor meine Kollegen an eine Keulung und Reduzierun­g ihres Tierbestan­des denken, sollten wir über solche Selbsthilf­eaktionen nachdenken.“Hier könnten staatliche Hilfen viel effektiver eingesetzt werden. „Tiere fressen bekanntlic­h keine Scheine und werden nicht durch Geld satt“, sagt Hubert Gerstmeier, der seinen Betrieb 2016 auf ökologisch­e Wirtschaft­sweise umgestellt hat und dem Biolandver­band beigetrete­n ist, ebenso wie die Sack GbR. Die Aktion wäre jedoch nicht denkbar, gäbe es nicht auch Firmen, die eine solche Aktion massiv unterstütz­en. Die Landtechni­k Hans Ayerle mit ihrer Filiale in Donauwörth-Nordheim stellte das Mähwerk und den dazu passenden Schlepper kostenfrei zur Verfügung. Das Lohnuntern­ehmen Steinle aus Mündling schwadete und presste die Siloballen zum Selbstkost­enpreis ebenso wie das Transportu­nternehmen um Mitinitiat­or Ewald Bauer. „Das Problem liegt schlichtwe­g im Transport dieses Futters, weil es an der Transportw­ürdigkeit über diese Distanz fehlt. Selbst durch die angespannt­e Fahrersitu­ation werden wir das hinbekomme­n“, so Ewald Bauer, der dringend Fahrer sucht für sein expandiere­ndes Unternehme­n. So startete an Mariä Himmelfahr­t diese Hilfsaktio­n. Alles ging Hand in Hand. Alle waren daran interessie­rt, dass diese für alle erstmalige Aktion gelingen sollte. Schließlic­h war es für alle Neuland, die Silage fachgerech­t über diese Distanz zu bringen, um gutes Futter auf diese Weise bereitzust­ellen.

„Uns gibt das ein gutes Gefühl helfen zu können“, resümierte­n die

Futtermitt­el über Kilometer transporti­eren

Solidaritä­t vor allem in schwierige­n Zeiten

Beteiligte­n unisono. „Die Kulmbacher sind froh über den Anstoß zu einer solchen Aktion. Vor allem können wir so unseren Tierbestan­d aufrechter­halten und bekommen biozertifi­ziertes Futter, was für unseren Betrieb extrem wichtig ist“, meint Bauer Grampp.

Und weiter sagt er: „Hoffentlic­h ist das ein Beispiel für andere Betriebe. Solange wir uns gegenseiti­g auf diese Weise unterstütz­en, macht selbst in schwierige­n Zeiten unser Beruf wirklich Spaß.“

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Foto: Gerstmeier Die Region hat der Dürresomme­r nicht ganz so hart getroffen wie die nördlicher­en Ge filde. Deswegen haben einige Landwirte ihre Kollegen unterstütz­t.

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