Zigtausende gegen die Braunkohle
Gegner feiern Fällstopp im Hambacher Forst
Kerpen Die Stunden des Triumphs finden auf einem staubigen Acker im Rheinischen Tagebaurevier statt. Die Sonne scheint. Der uralte Hambacher Forst ist von hier zu sehen. Daneben blitzt der Krater des Braunkohletagebaus Hambach auf. 50000 Menschen sind am Samstag nach Veranstalterangaben aus ganz Deutschland zum Protest von Umweltverbänden wie BUND und Greenpeace gekommen – die Polizei wird später von bis zu 30000 sprechen – aber auch das sind mehr als die erwarteten 20000. „Das ist der größte Anti-Kohle-Protest, den es bisher gegeben hat“, ruft eine junge Frau von einer Bühne begeistert in die Menge. Und aus dieser brandet der Ruf auf: „Hambi bleibt, Hambi bleibt, Hambi bleibt!“
Es ist der bunte und fröhliche Abschluss dramatischer Wochen im Hambacher Forst: Am Freitag zuletzt die überraschende Eilentscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, dass der Energiekonzern RWE in dem uralten Wald vorerst keine weiteren Bäume abholzen darf – bis zu einer Gerichtsentscheidung über eine Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz.
RWE wollte in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte des verbliebenen Waldes fällen, um dort Braunkohle abzubauen. Bei der Kundgebung wurde aber nicht nur für den Erhalt des 12 000 Jahre alten Waldes demonstriert, sondern auch für einen schnellen Kohleausstieg. „Wir brauchen jetzt ein Kohleausstiegsgesetz“, forderte etwa die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock: „Da ist vor allem die Bundesregierung in der Pflicht.“