Keine Rauchmelder
Feuerwehren drängen nach Brand in Hotel auf bessere Kontrollen
Oberstdorf/Sonthofen Auch einen Tag nach dem Schwelbrand in einem Oberstdorfer Hotel ist der Ärger beim Oberallgäuer Kreisbranddirektor Joachim Freudig noch groß. „Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“, sagte er am Montag. Auslöser seines Ärgers ist die Tatsache, dass es in dem Hotel offenbar keine Brandmeldeanlagen gab. Es könne nicht sein, dass sich ein Hotel beim Brandschutz auf einen Bestandsschutz berufen könne, während Rauchmelder in jeder privaten Wohnung inzwischen Pflicht seien, kritisierte Freudig. Er spreche dabei auch für viele Feuerwehrleute, die bei Einsätzen in ihrer Freizeit unter Umständen Leib und Leben riskierten. Bei dem Schwelbrand am frühen Sonntagmorgen im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach hatten sich sieben Menschen leichte Rauchgasvergiftungen zugezogen. Der Sachschaden war nur gering.
Der Brand beschäftigt auch das Oberallgäuer Landratsamt. Sachgebietsleiter Karl-Heinz Pfeil sagte auf Anfrage, 1992 sei der Behörde von einem Architekten bestätigt worden, dass in dem Oberstdorfer Hotel eine technische Brandalarmeinrichtung eingebaut worden sei. „Mit einer solchen Bestätigung ist für uns die Sache erledigt“, sagte er. Bei Neu- oder Umbauten überprüfe das Landratsamt selbst den Brandschutz oder verlasse sich auf Sachverständige. Alfons Weinzierl, Vorsitzender des bayerischen Feuerwehrverbandes, sieht dagegen die Kommunen in der Pflicht, den Brandschutz von Gebäuden zu überprüfen und bei Mängeln auf Nachbesserungen zu drängen.
Generell gibt es laut Weinzierl den Trend, dass weniger kontrolliert und mehr Verantwortung den Bauherren übertragen werde. Das sei keine gute Entwicklung. (mun)