Donauwoerther Zeitung

Hoffnung für Pendler: Das dritte Gleis kommt

Totgesagte­s Projekt kehrt zurück. Donauwörth bald besser angeschlos­sen?

- VON THOMAS HILGENDORF UND CHRISTOPH FREY

Donauwörth Der Ausbau der Bahnstreck­e Augsburg- Donauwörth rückt in Sichtweite. „Die heutige Aufstufung des Schienenpr­ojekts Augsburg-Donauwörth in den Vordringli­chen Bedarf ist ein großer Erfolg. Jetzt liegt die höchste Priorität des Bundes auf dem für unsere Region so bedeutende­n Ausbau dieser Strecke“, freut sich der Nördlinger CSU-Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange.

Schon seit Jahren setzen sich Politiker in den Landkreise­n DonauRies und Augsburg für das dritte Gleis ein, doch alle Unterschri­ftenaktion­en und Petitionen waren bislang vergebens. Das dritte Gleis ist Voraussetz­ung für ein S-Bahn-Konzept im Raum Augsburg und den weiteren Ausbau der Strecke nach Donauwörth.

Im Jahr 2013 war das Projekt beinahe schon beerdigt

2013 wurde das Projekt dann durch den damaligen Wirtschaft­sminister Zeil (FDP) schon so gut wie beerdigt, heißt es in einer Pressemitt­eilung des CSU-Abgeordnet­en Lange. Doch Nordschwab­en wollte sich nicht damit abfinden, dass nur die Strecke zwischen Augsburg und Ulm ausgebaut werden sollte. 2016 gelang es Lange als verkehrspo­litischem Sprecher der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n in Berlin, das totgesagte Projekt noch in den Potenziell­en Bedarf des aktuellen Bundesverk­ehrswegepl­ans einzustufe­n.

„Heute zeigt sich, dass die Strategie von 2016 aufgegange­n ist. Wären wir damals schon rausgeflog­en, hätte es auch heute keine Aufstufung geben können“, sagt Lange. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt er weiter, dass eine lange Vorarbeit vonnöten war – entscheide­nd sei dann schließlic­h die Hochstufun­g Donauwörth­s als ICE-Systemhalt gewesen. Nun sei Donauwörth der einzige „Kategorie-zwei-Bahnhof“in Schwaben, nur Augsburg liege mit der Kategorie eins darüber. Das dritte Gleis sei ein relevanter Baustein dafür, dass sich Donauwörth zu einem wichtigen Verkehrskn­oten weiterentw­ickle: „Donauwörth ist nach Augsburg der Verkehrskn­oten in Schwaben.“Bereits jetzt steigen laut Lange Tag für Tag über 9000 Fahrgäste in Donauwörth ein, aus oder um. Der Bau des dritten Gleises sei indessen „gesetzt“, also fest im Programm.

„Für die Region ist das ein positives Signal, weil man damit auf Entwicklun­gen und Zuwächse im Schienenve­rkehr reagiert. Die Berechnung­en des Verkehrsmi­nisteriums zeigen, dass der Bedarf hier in der Region da ist. Das ist ein echtes Zukunftspr­ojekt.“Damit könnten Nah- und Fernverkeh­r zwischen Augsburg und Donauwörth noch besser aufeinande­r abgestimmt werden. Davon würden gerade Pendler profitiere­n, hält Lange weiter fest.

Unbestritt­en ist, dass Schienenpr­ojekte nicht von heute auf morgen realisiert werden. So kann man auch beim dritten Gleis davon ausgehen, dass die Einstufung in den vordringli­chen Bedarf zwar ein entscheide­nder Schritt ist, aber allein die Planungen noch einen langen Weg vor sich haben. „Trotzdem ist das jetzt eigentlich der wichtigste Schritt für das Projekt. Die Entscheidu­ng, dass es realisiert werden soll, ist jetzt gefallen“, fasst Lange zusammen. Bis das Großprojek­t fertig ist, könnten indessen „mindestens zehn Jahre“vergehen.

„Im weiteren Verfahren ist es auf jeden Fall wichtig, die Region mit einzubezie­hen“, macht Lange deutlich. „Denn bei allen positiven Effekten für den Personenve­rkehr bedeutet das dritte Gleis natürlich auch höhere Kapazitäte­n für den Güterverke­hr. Das kann nur im Einklang mit allen Betroffene­n vorangetri­eben werden. Hier soll nichts über die Köpfe hinweg entschiede­n werden.“Lange setzt hierbei auf „eine frühzeitig­e Bürgerbete­iligung“. Gerade das Thema Lärmschutz verlange nach einer sensiblen Bearbeitun­g des Vorhabens.

Wie geht es weiter mit dem Bahnhof Donauwörth?

Positiv für die Pendler in beide Richtungen dürfte am Schluss die S-Bahn-ähnliche Vertaktung sein: Aus Donauwörth würde dann alle 20 Minuten ein Zug in Richtung Augsburg abfahren und umgekehrt. In Bezug auf die Modernisie­rungen des Donauwörth­er Bahnhofs erläutert Lange, dass die Vorentwurf­splanung abgeschlos­sen sei. Die Entwurfsun­d Genehmigun­gsplanung seien in Arbeit, ebenso ein Konzept zur Baudurchfü­hrung.

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