Gelungene Uraufführung
Stück des Altisheimer Musikers und Komponisten Tom Lier aufgeführt
Donauwörth Ein besonderer Konzertabend erwartete die Gäste zum Abschluss der Donauwörther Kulturtage im Zeughaus. Beim Konzertabend unter dem Motto „Auf Kurs und auf Irrwegen“. Das Finale beinhaltete, in Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Mertingen, in diesem Jahr die Uraufführung von Tom Liers Komposition „Die Seereise“, vorgetragen von einem hervorragend klingenden und eingestimmten Projektorchester aus Berufsmusikern aus Bayern und Baden-Württemberg unter dem Dirigat von Rainer Hauf (Nördlinger Bachtrompetenensemble), und illustriert von der Münchnerin Ursula Frerich mit bildmächtigen, aufs Wesentliche reduzierten, japanischen Holzschnitten ähnlichen Grafiken.
Die „Seereise“– eine achtsätzige Tondichtung mit Zwischentexten. Diese werden, bis auf den Prolog (Jürgen Lechner, Donauwörther Bühne) vom Münchner Robert Bernhard fesselnd vorgetragen. Erinnerungen eines Auswanderers nach Amerika aus der Zeit, als man dazu wochenlang mit einem Segelschiff unterwegs war. Beobachtungen, Gefühle, Introspektionen – ein heftiger Orkan, der alle Sicherheit hinwegfegt – und die siegreiche Ankunft im gelobten Land. Die Ouvertüre gibt die große Verabschiedung des Segelschiffes beim Auslaufen aus dem Hafen, Hupen, Glocken, winkende Menschen an Land und an Bord wieder – setzt die Segel! – und voran geht es im steifen Wind. Zeit zum Nachdenken, Sichfinden, Beobachten. Die Arbeit der Seeleute, das Schiff auf Kurs zu halten in den endlosen Wasserweiten. Lebensrettend im Orkan, bei tobenden Winden und Wassertürmen.
Tom Lier versteht sich darauf, lautmalerisch den ungestörten Blick in die Weite, das Wiegen und Wogen der Wellen, das Toben des Sturmes im Wirken des ausgezeichneten, vielfältig geforderten Schlagwerkes, der Röhrenglocken, der Hörner, Trompeten, Posaunen und der Tuba darzustellen – akustisch und optisch bleibt der Hörer gern gefangen im Schiff und dessen (glücklichem) Schicksal. Perfekt die Choreografie mit Bildern, Licht, Vortrag und Musik – und entsprechend begeistert auch der Zuspruch des vielköpfigen Publikums im nahezu ausverkauften Zeughaus.
Das war der sozusagen „tosende“Teil des Konzertes – war doch der Beginn musikalisch eher zart und märchenhaft gewesen, Erinnerung an 125 Jahre Märchenoper „Hänsel und Gretel“, und die sehr bekannten musikalischen Preziosen (bearbeitet von Hans-Joachim Drechsler) des Komponisten Engelbert Humperdinck wurden vom Blechblas-Ensemble zauberhaft interpretiert. Verse der Schwester des Komponisten, Adelheid Wette, erzählten die Handlung – wieder köstlich und augenzwinkernd vorgetragen von Robert Bernhard. Der so entstandene Eindruck eines kurzweiligen Opernbesuchs wurde vom Publikum sehr gern angenommen!
Tom Lier, der am Ende allen Beteiligten dankte, dass sie seine Inspiration und Ideen so kongenial umgesetzt hatten, war sichtlich gerührt – wie schon seine „festliche Eröffnungsmusik“war daher auch die Zugabe kurzweilig und einfallsreich. Es war ein fesselnder, sehr gelungener Abend und die Künstler wurden vom Publikum jubelnd gefeiert.