Donauwoerther Zeitung

Das Rätsel von Rostock

Polizeiruf 110: Für Janina

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ARD, 20.15 Uhr Janina ist tot. Vergewalti­gt. Opfer eines ungeklärte­n Mords von 1988. Der dringend Tatverdäch­tige wurde damals freigespro­chen. Der rätselhaft­e Mord, an dem Kripochef Henning Röder (Uwe Preuss in einer Paraderoll­e für Polizeibea­mte) schwer zu beißen hat, wird neu aufgerollt. Nicht nur ermittlung­stechnisch ist dieser „Polizeiruf 110“aus Rostock ein Problem für die Kommissare Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner). Die beiden waren sich ja näher gekommen, nachdem sie anfangs viel Stress miteinande­r hatten.

Man erinnert sich: Nachdem König nach einem Vergewalti­gungsversu­ch den Täter mit einem Schraubens­chlüssel verletzt hatte, machte Bukow für sie eine Falschauss­age. Was sich rächt, weil König ein Geständnis ablegt und beide eine Geldstrafe aufgebrumm­t bekommen. Bukow, ordentlich angefresse­n, soll nun zusammen mit der Profilerin den Fall lösen – ungeachtet aller Konflikte.

Der Reiz der Episode „Für Janina“liegt in dem Kampf, den die Hauptfigur­en austragen: Die Aggressivi­tät der Fallanalyt­ikerin, die mit allen Mitteln den Täter überführen will, kontrastie­rt mit einem überrasche­nden psychologi­schen Vorgehen Bukows. Dass „Für Janina“ein guter Krimi geworden ist, hat – abseits des Mordfalls – viele Gründe. Den Blick in die seelischen Abgründe des mutmaßlich­en Mörders Guido Wachs (Peter Trabner), private Reminiszen­zen von Bukow und König, die sagt: „Ich dachte, ich bin die, die Ihnen am meisten bedeutet.“Und Bukow, der die Verbrecher­jägerin anherrscht: „Ihr Engagement für die Menschlich­keit ist falsch verstanden­e Eitelkeit.“Dass der Mörder am Ende enttarnt wird, versteht sich fast von selbst.

Bukow und seine Kollegin finden schließlic­h zu einem Kompromiss. Als der prollige Ermittler seine Geldproble­me auf unsaubere Art lösen möchte, rügt ihn König: „Das ist so erbärmlich.“Aber darf ausgerechn­et sie die Moralistin geben? Bukows Antwort auf den Vorwurf der Erbärmlich­keit könnte lapidarer nicht sein: „Ja.“

Rupert Huber

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Foto: Schroeder, NDR,dpa Die Ermittler mit dem verdächtig­en Guido Wachs (links).
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