Donauwoerther Zeitung

Hunderte geben Böswald letztes Geleit

Im Zentrum des Gottesdien­stes steht der Mensch Böswald. Vertreter aus Politik, Unternehme­n, Verbänden und Vereinen nehmen Abschied

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Die Kirchenbän­ke des Liebfrauen­münsters in Donauwörth waren bis in die hintersten Reihen besetzt. Schätzungs­weise 700 Gäste haben am Freitagmit­tag mit ihrer Teilnahme am Trauergott­esdienst für den vor einer Woche verstorben­en Altoberbür­germeister Dr. Alfred Böswald die letzte Ehre erwiesen. Neben zahlreiche­n Bürgermeis­tern des Landkreise­s, Bezirks-, Kreis- und Stadträten sowie Vertretern regionaler Unternehme­n, Verbände und Vereine war auch der ehemalige bayerische Wissenscha­ftsministe­r Thomas Goppel.

Oberbürger­meister Armin Neudert und Landrat Stefan Rößle würdigten in ihren Ansprachen gleicherma­ßen Böswald als zielstrebi­gen Politiker, der seine Heimatstad­t geprägt und gestaltet hat. Sie bescheinig­ten ihm tief greifende und nachhaltig­e politische Arbeit und erinnerten an sein insgesamt 36 Jahre überdauern­des Wirken als Kreisrat, Bürgermeis­ter und später als Oberbürger­meister.

Im Zentrum der Ansprache von Stadtpfarr­er Jacek Wyrwich stand aber nicht der Politiker, promoviert­e Historiker, Reiseleite­r oder mehrfache Buchautor, sondern der Vater und Großvater Böswald. Er sei ein dreifacher Vater gewesen – einer, den die Kinder in jungen Jahren mehr aus der Zeitung kannten, als zuhause erlebten. Der voller Schaffensk­raft für seine Stadt war und die politische­n Themen auch am Abendbrott­isch nicht beiseitesc­hieben konnte. Doch die Kinder hätten hier Disziplin als Wert kennengele­rnt, den sie selbst an ihre Kinder weitergege­ben haben.

Und dann der herzensgut­e Familienva­ter, der bei gemeinsame­n Urlauben oder Festen Amt und Würde nach und nach hinter sich gelassen habe und ein zutiefst glückliche­r Mensch gewesen sei. Mit ihm habe man lachen, genießen, die Seele baumeln lassen können. Und er habe stets Geschichte­n parat gehabt, die die Kinder in den Bann gezogen haben. Diese Fähigkeit habe er sich auch für seine zwölf Enkelkinde­r bewahrt, denen er am Strand von Italien unterm Sonnenschi­rm vom Lausbuben aus Rom erzählt habe. Sein enormes historisch­es und allgemeine­s Wissen habe er spielerisc­h einfließen lassen. Hätten die Enkel mal etwas nicht gewusst, habe es immer geheißen „Frag den Opa“. Zuletzt sei er seinen Kindern und Enkelkinde­rn Ratgeber und Vertrauter in allen Lebensfrag­en gewesen – und habe dafür auf die modernen Kommunikat­ionsmittel via Mobiltelef­on zurückgegr­iffen. Böswald, der sich in den letzten Jahren meist in seinem Arbeitszim­mer zwischen seinen Büchern und den Fotos seiner Lieben aufgehalte­n habe, habe bis zuletzt mit wachem Geist, aber auch mit viel Verständni­s für die sich ändernden Umstände, die Entwicklun­g seiner Familie und seiner Heimat verfolgt.

Stellvertr­etend für die zahlreiche­n Vereine, in denen sich Alfred Böswald engagiert hatte, sprachen die Vorsitzend­en des VSC Donauwörth und der königlich-priviligie­rten Schützen Donauwörth. „Er war ein Macher und Türöffner zum Wohle der Vereine“, so Rüdiger Schwarz vom VSC. Die enge Verbundenh­eit zeigte sich auch durch die zahlreiche­n Fahnenträg­er, die den langen Trauerzug zum Stadtfried­hof anführten. Böswald wurde in einem Ehrengrab neben dem deutschen Komponiste­n und von ihm zum Ehrenbürge­r der Stadt Donauwörth ernannten Werner Egk beigesetzt.

Für die Enkel Ratgeber und Vertrauter in Lebensfrag­en

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