Hunderte geben Böswald letztes Geleit
Im Zentrum des Gottesdienstes steht der Mensch Böswald. Vertreter aus Politik, Unternehmen, Verbänden und Vereinen nehmen Abschied
Donauwörth Die Kirchenbänke des Liebfrauenmünsters in Donauwörth waren bis in die hintersten Reihen besetzt. Schätzungsweise 700 Gäste haben am Freitagmittag mit ihrer Teilnahme am Trauergottesdienst für den vor einer Woche verstorbenen Altoberbürgermeister Dr. Alfred Böswald die letzte Ehre erwiesen. Neben zahlreichen Bürgermeistern des Landkreises, Bezirks-, Kreis- und Stadträten sowie Vertretern regionaler Unternehmen, Verbände und Vereine war auch der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel.
Oberbürgermeister Armin Neudert und Landrat Stefan Rößle würdigten in ihren Ansprachen gleichermaßen Böswald als zielstrebigen Politiker, der seine Heimatstadt geprägt und gestaltet hat. Sie bescheinigten ihm tief greifende und nachhaltige politische Arbeit und erinnerten an sein insgesamt 36 Jahre überdauerndes Wirken als Kreisrat, Bürgermeister und später als Oberbürgermeister.
Im Zentrum der Ansprache von Stadtpfarrer Jacek Wyrwich stand aber nicht der Politiker, promovierte Historiker, Reiseleiter oder mehrfache Buchautor, sondern der Vater und Großvater Böswald. Er sei ein dreifacher Vater gewesen – einer, den die Kinder in jungen Jahren mehr aus der Zeitung kannten, als zuhause erlebten. Der voller Schaffenskraft für seine Stadt war und die politischen Themen auch am Abendbrottisch nicht beiseiteschieben konnte. Doch die Kinder hätten hier Disziplin als Wert kennengelernt, den sie selbst an ihre Kinder weitergegeben haben.
Und dann der herzensgute Familienvater, der bei gemeinsamen Urlauben oder Festen Amt und Würde nach und nach hinter sich gelassen habe und ein zutiefst glücklicher Mensch gewesen sei. Mit ihm habe man lachen, genießen, die Seele baumeln lassen können. Und er habe stets Geschichten parat gehabt, die die Kinder in den Bann gezogen haben. Diese Fähigkeit habe er sich auch für seine zwölf Enkelkinder bewahrt, denen er am Strand von Italien unterm Sonnenschirm vom Lausbuben aus Rom erzählt habe. Sein enormes historisches und allgemeines Wissen habe er spielerisch einfließen lassen. Hätten die Enkel mal etwas nicht gewusst, habe es immer geheißen „Frag den Opa“. Zuletzt sei er seinen Kindern und Enkelkindern Ratgeber und Vertrauter in allen Lebensfragen gewesen – und habe dafür auf die modernen Kommunikationsmittel via Mobiltelefon zurückgegriffen. Böswald, der sich in den letzten Jahren meist in seinem Arbeitszimmer zwischen seinen Büchern und den Fotos seiner Lieben aufgehalten habe, habe bis zuletzt mit wachem Geist, aber auch mit viel Verständnis für die sich ändernden Umstände, die Entwicklung seiner Familie und seiner Heimat verfolgt.
Stellvertretend für die zahlreichen Vereine, in denen sich Alfred Böswald engagiert hatte, sprachen die Vorsitzenden des VSC Donauwörth und der königlich-priviligierten Schützen Donauwörth. „Er war ein Macher und Türöffner zum Wohle der Vereine“, so Rüdiger Schwarz vom VSC. Die enge Verbundenheit zeigte sich auch durch die zahlreichen Fahnenträger, die den langen Trauerzug zum Stadtfriedhof anführten. Böswald wurde in einem Ehrengrab neben dem deutschen Komponisten und von ihm zum Ehrenbürger der Stadt Donauwörth ernannten Werner Egk beigesetzt.
Für die Enkel Ratgeber und Vertrauter in Lebensfragen