Literarischer Einblick in die Revolution
Im Gempfinger Pfarrhof gab es unterhaltsame und informative Einblicke
Rain-Gempfing Die Vortragsabende des Münchner Literaturwissenschaftlers Dirk Heißerer im Gempfinger Pfarrhof zählen inzwischen zum festen Programm des Fördervereins. Jetzt wurde die Reihe mit dem Titel „Der junge Freistaat Bayern im Spiegel der Literatur“fortgesetzt. Thema war die Revolution in Bayern 1918/19 aus literarischer Sicht und wie üblich lieferte der voll besetzte Pfarrhof zusammen mit der Hofmarkmusik das stimmungsvolle Ambiente und Dirk Heißerer den Inhalt und die Pointen.
Die Veranstaltung beleuchtete die oft chaotischen Revolutionszeiten in Bayern aus dem Blickwinkel der Münchner Schriftsteller dieser Zeit. Heißerer trug in seiner unnachahmlichen Art unter anderem nahezu komödiantisch anmutende Zeitzeugenberichte über die Flucht des letzten bayerischen Königs Ludwig III. und satirische Gedichte von Erich Mühsam vor. Zudem wurden Berichte von und über Ernst Toller, Heinrich und Thomas Mann, Reiner Maria Rilke und Oscar Maria Graf rezitiert sowie bei Bedarf kurz die jeweiligen Biographien vorgestellt.
Auch auf die nicht unbedeutende Rolle der Gempfinger Umgegend in Bezug auf die Niederschlagung der Räterepublik ging Heißerer ein. Verbüßte doch von 1920 bis 1924 neben Ernst Toller auch Erich Mühsam seine „Festungshaft“im Gefängnis Niederschönenfeld.
Der kurzweilige Vortrag, die musikalische Untermalung durch die Hofmarkmusik und die gute Bewirtung in der Pause sorgten für eine rundum gelungene Veranstaltung.
Der nächste Literaturvortrag von Dirk Heißerer im Gempfinger Pfarrhof ist für das Frühjahr 2019 geplant.