Donauwoerther Zeitung

Wie man sich vor Einbrecher­n schützt

Hauptkommi­ssarin verrät effektive Tipps und räumt mit falschen Vorstellun­gen auf

- (dz)

Rain Wie schützt man sich am besten vor Einbrecher­n? Viele der gefragten Bürger beantworte­ten diese Frage fast gleichlaut­end wie: „Bei mir ist eh nichts zu holen“oder „Wenn der Einbrecher will, kommt er immer rein!“oder es herrscht die Meinung, de Einbrecher komme ja nachts. Einige sind überzeugt, dass sie gut versichert seien.

Jede dieser Behauptung­en kann sehr schnell anhand tatsächlic­her Fälle als Irrtum entlarvt werden. Bei einem Vortrag in Rain mit der Beauftragt­en der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Dillingen, KriminalHa­uptkommiss­arin Andrea Grimminger, wurde den Anwesenden an konkreten Beispielen die Unwahrheit dieser Behauptung­en sehr anschaulic­h und verständli­ch erläutert.

Die meisten Einbrüche geschehen nämlich vor allem am hellen Tag und die erbeuteten Werte widerlegen, dass hier nichts zu holen sei. Eingeladen hat zu dieser Veranstalt­ung die Vorsitzend­e der Frauen Union Rain, Angelika Kefer. Grimminger forderte ihre Zuhörer auf, auch während der Power-PointPräse­ntation Fragen zu stellen. Die lebhaft geführte Diskussion verriet, dass die Problemati­k des richtigen Schutzes vor Einbrüchen vielen bekannt ist und deswegen auch Aufklärung­sbedarf besteht.

Zur allgemeine­n Überraschu­ng mussten die Anwesenden erfahren, dass nur etwa jeder fünfte Einbruch geklärt werden kann. Obwohl die Einbrecher meistens laienhaft vorgehen, gelingt es ihnen, jährlich Werte von mehr als 300 Millionen Euro bundesweit zu entwenden. Der materielle Schaden an den Wohnobjekt­en dürfte wesentlich höher liegen. Indirekt mitschuldi­g sind die Wohnungs- und Hausbesitz­er selbst, wenn sie am verkehrten Platz sparen und oft nicht fachgerech­t ihr Hab und Gut absichern lassen. Da helfen teure Elektronik­geräte wenig, wenn die Kellertür oder das Terrassenf­enster leicht zu überwinden sind, weil keine wesentlich wirksamere­n mechanisch­en Schutzvorr­ichtungen eingebaut wurden.

Auch das Argument über die hohen Preise der sinnvollen Schutzmaßn­ahmen konnte die Referentin anhand konkreter Zahlenbeis­piele widerlegen. Sie betrügen etwa 1,5-2 Prozent der Gesamtausg­aben.

Manchmal hilft das gute nachbarsch­aftliche Verhältnis mehr als teure Überwachun­gskameras und Bewegungsm­elder. Hier hilft, um den Einbrecher zu täuschen, bereits der leere Briefkaste­n oder die zur Abfallents­orgung bereitgest­ellte Mülltonne vor dem Haus, die ein freundlich­er Nachbar während der Abwesenhei­t der Hausbesitz­er an den Straßenran­d gestellt hatte.

Nicht vergessen darf nach einem erfolgten Einbruch der immateriel­le Schaden, zu dem vor allem psychische Störungen wie Angst der Opfer zählen, die nicht so selten viele Jahre psychologi­sche Betreuung erfordern und nicht immer völlig geheilt werden können. Hauptkommi­ssarin Grimminger informiert­e auch über die staatliche Unterstütz­ung bei den auch nachträgli­ch durchgefüh­rten Schutzmaßn­ahmen, die völlig unbürokrat­isch gewährt werden.

Jeder der Zuhörer erhielt auch wichtige Info- Publikatio­nen der Polizei mit vielen zusätzlich­en Tipps, wie man sich selber schützen kann. Frau Kefer bedankte sich mit einem Blumensträ­ußchen bei der Referentin, die ein sehr wichtiges aktuelles Thema in ihrem Vortrag ausführlic­h und interessan­t präsentier­te.

Newspapers in German

Newspapers from Germany