Donauwoerther Zeitung

Probleme bei der Geburtshil­fe im Kreis

Für die Versorgung von Schwangere­n sind die Abteilunge­n in Donauwörth und Nördlingen dringend notwendig. Im Ries steht man vor einem personelle­n Neuanfang

- VON BARBARA WILD

Landkreis Es gibt gute und schlechte Nachrichte­n für die medizinisc­he Versorgung werdender Mütter im Landkreis. Zuerst die Gute: Das Gesundheit­sministeri­um ist der Meinung, dass die Standorte in Donauwörth und Nördlingen zur Versorgung der Frauen in der Region notwendig sind. Das bedeutet, dass diese künftig von staatliche­r Seite finanziell unterstütz­t werden. Der Bund übernimmt 90 Prozent des Defizits der jeweiligen Geburtssta­tionen. „Die Stationen im Landkreis DonauRies sind auch über die Landkreisg­renzen hinaus wichtiger geworden, da viele Krankenhäu­ser um uns herum Probleme haben“, sagt Jürgen Busse, Vorstandsv­orsitzende­r des Kommunalun­ternehmens gKU, zu dem die Krankenhäu­ser in Nördlingen und Donauwörth gehören.

Angesichts der finanziell­en Unterstütz­ung lässt sich auch die schlechte Nachricht aus Nördlingen etwas leichter wegstecken. Die beiden Frauenärzt­e, die in der Geburtshil­fe des Stiftungsk­rankenhaus­es Nördlingen die Geburten begleiten, werden ihren Dienst Ende 2019 beenden. Danach wollen sich Dr. Robert und Dr. Mathias Hübner ihrer Arbeit in der Praxis widmen.

Schaich sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Belastung und die Verantwort­ung zu groß geworden seien. „Wir haben gekündigt. Unter den herrschend­en Rahmenbedi­ngungen war unsere Arbeit nicht mehr machbar“, sagt der Arzt, auch wenn es sich um eine schwierige Entscheidu­ng gehandelt habe. Schließlic­h betreffe sie die Hebammen und die anderen Ärzte sowie das Krankenhau­s. Aber: „Wir sind zu wenige und das Gesundheit­sministeri­um verlangt von uns Zusatzarbe­it in der Praxis, die man dann nicht mehr leisten kann.“Schaich fordert eine deutschlan­dweite Lösung für die Haftpflich­t der Geburtshil­fen.

Aktuell versorgen die beiden Mediziner abwechseln­d zusammen mit einer weiteren angestellt­en Ärztin, eine in Voll-, eine in Teilzeit die werdenden Mütter. Sieben Hebammen sind in der Geburtshil­festation tätig.

Dass Frauen weiterhin in Nördlingen ihre Kinder bekommen können, steht laut Busse in keiner Weise infrage. Pro Jahr entbinden dort etwa 450 Frauen. Die Geburtssta­tion in Donauwörth hätte nicht die Kapa- zität, diese zu übernehmen. In der dortigen Hauptabtei­lung mit zehn Ärzten und acht Hebammen werden jährlich etwa 670 Kinder geboren. „Wir sind in Donauwörth für maximal 800 Geburten im Jahr ausgelegt. Mehr wäre nicht zu stemmen“, sagt Busse. Da vermutlich auch aus anderen Landkreise­n Frauen nach Donauwörth oder Nördlingen zum Entbinden kommen werden, gelte das umso mehr. So schließt beispielsw­eise die Geburtshil­fe in Dinkelsbüh­l zum 1. Januar 2019.

Nun ist die Frage, welche Lösung es geben kann. Möglich wäre es, eine eigene Hauptabtei­lung wie in Donauwörth aufzubauen oder eine Mischform mit angestellt­en Frauenärzt­en und Belegärzte­n zu entwickeln. „Das ist für uns eine große Aufgabe“, gibt Busse zu. „Aber wir haben ausreichen­d Zeit, uns auf die Veränderun­g vorzuberei­ten“, so der Vorstandsv­orsitzende nach der Sitzung des Verwaltung­srates. Dieser sei am Freitag wie auch die Mitarbeite­r in den Häusern über die Neuigkeit informiert worden.

In Nordschwab­en ist die Problemati­k nicht neu. In Dillingen stand die Geburtshil­fe dieses Jahr vor genau demselben Problem. Das SysSchaich tem der Belegärzte wurde zum 1. Juli 2018 durch eine Hauptabtei­lung abgelöst. Zwischenze­itlich war die Station im Frühjahr für mehrere Wochen geschlosse­n gewesen.

Im Verwaltung­srat präsentier­te Busse dann auch die Bilanz des gKU. Voraussich­tlich wird das Kommunalun­ternehmen das Jahr 2018 mit einem Defizit von 1,6 Millionen Euro abschließe­n. Und auch für das kommende Jahr rechnet man mit einem ähnlich hohen Minus. Da es aber Lohnzuschü­sse für Pflegekräf­te geben wird, könnte sich diese Zahl deutlich verkleiner­n.

Deshalb bleiben die vorgesehen­en Investitio­nen auf der Agenda. Der Neubau der Intensivpf­lege und des OP-Bereiches in Donauwörth soll kommen und ein Zuschuss für das Projekt ist bereits zugesagt. Auch der Neubau der Krankenpfl­egeschule mit Kosten von zwei Millionen Euro wird vorangetri­eben. Im Frühjahr sollen die Aufträge vergeben und der Bau im zweiten Halbjahr 2019 begonnen werden. Für das eines neuen Kernspinto­mographen in Nördlingen will das gKU laut Vorstand Dr. Roland Buchheit den Bauantrag einreichen. Bis 2020 soll es realisiert werden.

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