Liebesgeschichten für Männer
Zwei Pseudonyme, eine Autorin: Wer steckt hinter Neobe Stone und Neobe Klein?
Nordendorf Weder Neobe Stone noch Neobe Klein ist irgendwo als Bürgerin der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Nordendorf gelistet, und doch steckt hinter beiden Künstlernamen eine existierende Frau. Eine 35-jährige Autorin, die bereits drei Bücher veröffentlicht hat. Ihr Erstlingswerk, eine Kurzgeschichte, stammt aus dem Jahr 2016. Ohne Verlag hat sie ihr Werk online publiziert. Bereits zwei Tage danach staunte sie nicht schlecht: Ihre Kurzgeschichte kam bei den Lesern an. Es gab bereits Käufer, die sich das Werk als E-Book heruntergeladen hatten.
Inspiriert von diesem Erfolg wagte die 35-Jährige – unter dem Künstlernamen Neobe Klein – die nächste Veröffentlichung, ein Taschenbuch mit 195 Seiten. Kurz vor Weihnachten 2016 hat sie es veröffentlicht. Abends. Am nächsten Morgen konnte sie sich über 20 Verkäufe freuen.
Vor wenigen Tagen hat die 35-Jährige es nun erneut gewagt, diesmal als Neobe Stone. Und dafür hat sie auch einen Grund: das Genre. Die ersten beiden Werke sind dem Bereich der Gay-Romance-Geschichten (Liebesgeschichten mit homosexuellen Charakteren) zuzuordnen. Ihr neuestes Werk „Seelenfinster“aber stammt aus dem Fantasy-Genre und ist mit 435 Seiten ein wahres Mammutwerk geworden. Zwei Jahre hat sie daran gebastelt und weiß nun: „Ein Fantasy-Roman hat nicht nur mehr Konkurrenz, sondern ist auch viel komplexer.“Immer und immer wieder hat sie an der Logik nachgebessert. „Den Schluss habe ich bestimmt 15-mal umgeschrieben“, gesteht sie.
Ihre Passion fürs Schreiben zeichnete sich schon in der Schule ab. „Aufsätze waren für andere ein Gräuel, für mich das Größte“, erinnert sie sich zurück. Gelernt hat sie einst einen grundsoliden Job – als Sozialversicherungsangestellte bei der Rentenversicherung. Ausgeübt hat sie diesen nie. Stattdessen war sie in der Gastronomie tätig und hat in ihrer Freizeit Geschichten auf Zettel gekritzelt. Den Anstoß dazu, diese auch zu veröffentlichen, gaben ihre größten Unterstützer – ihre Eltern und ihr Bruder. Ihre Familie und wenige Freunde sind auch die Einzigen, die von Neobe Stone und Neobe Klein wissen.
Dafür nennt die 35-Jährige zwei Gründe: Sie selbst steht nicht gerne im Mittelpunkt, und sie hat einen Sohn. Er soll nicht darauf angesprochen werden, was Mama zu Papier bringt – weder wenn es um Nischenprodukte aus dem Gay-Romance-Bereich geht, noch wenn Vampire und Hexen zu den Hauptdarstellern zählen. Beide Genres gehören auch zum liebsten Lesestoff der 35-Jährigen. Weil sie die Frauen in den meisten romantischen Büchern nicht mag, entschied sie sich in ihren Liebesromanen für die Welt der Männer. Für den Fantasybereich ließ sie sich von ihrem Lieblingsautor Wolfgang Hohlbein inspirieren.
Als Nächstes wird die 35-Jährige wohl wieder als Neobe Klein in die Tasten hauen, verrät sie. Dafür hat sie einen ganz untypischen Arbeitsplatz: vor ihrem Haus. Bei Wind und Wetter, eingehüllt in mehrere Jacken und ausgestattet mit Laptop und Kaffee sitzt sie dann vor ihrer Wohnung. Wenn die 35-Jährige in die Tasten haut, dann schreibt sie das, was sie selbst gerne liest: Gay-Romance- und Fantasy-Storys.