Donauwoerther Zeitung

Alexander von Bernus als Vorbild

Wie der Donauwörth­er Christoph Proeller die Lehre des Heilkünstl­ers aus Donaumünst­er bewahrt und weiter entwickelt. Ein 1200-Seiten-Buch als Richtschnu­r

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Donauwörth Seine Heilkunst galt vielen als wegweisend. Alexander von Bernus, 1965 im Schloss in Donaumünst­er verstorben, entwickelt­e in seinem Laboratori­um im Tapfheimer Ortsteil Donaumünst­er spagyrisch­e Heilmittel aus Pflanzen, Metallen und Mineralien. Später gründete er die Soluna-Heilmittel GmbH in Donauwörth. Dort versucht Christoph Proeller die Tradition und Philosophi­e dieser Heilmittel­herstellun­g zu bewahren und auch weiterzuen­twickeln.

Herr Proeller, Sie haben für diese Heilmittel eine Leidenscha­ft entwickelt. War dies immer so?

Proeller: Ich habe mich schon in frühen Jahren sehr engagiert mit naturphilo­sophischen Fragestell­ungen beschäftig­t. Dann habe ich das Kaufmannsd­iplom erworben, arbeitete bei Arzneimitt­elfirmen in Taiwan und in Deutschlan­d. 2002 stieg ich in die Geschäftsf­ührung der Heilmittel­firma in Donauwörth ein.

Sie haben nun ein 1200-Seiten-Werk zum Thema Rhythmik und Heilkunst geschriebe­n. Was hat sie angerieben? Proeller: Bei den Zuhörern meiner Seminare habe ich Interesse erkannt. Mir ist auch aufgefalle­n, dass es in der naturheilk­undlichen Literatur eine eklatante Schwäche gibt. Ich hatte die Grundlagen, aber auch das Glück auf eine heiße Fährte zu geraten: Das Thema Lebensrhyt­hmus und die dazugehöre­nde individuel­le Therapie fesselten mich. Ohne diese Begeisteru­ng wäre es unmöglich gewesen, ein derart umfassende­s Werk zu schreiben.

Wen sprechen Sie mit den Büchern an? Proeller: Natürlich primär Heilprakti­ker, Ärzte und Apotheker. Weiter die gesamte Naturheilk­unde, denn ein Konzept zur Lebensrhyt­hmusTherap­ie ist absolut neu. Da mein Werk kosmologis­ch ist, ist es auch für Naturphilo­sophen, Chronobiol­gen, Religionsw­issenschaf­tler, Anthroposo­hien, Astronomen, Astrologen und Paracelsis­ten interessan­t, aber auch für Menschen, die sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens machen wollen.

Können Sie den Inhalt der Bücher (es sind ja mehrere) zusammenfa­ssen? Proeller: So wie die Natur bestimmten Rhythmen folgt, ist auch unser Leben von Rhythmen geprägt. Gerät dieser Rhythmus aus dem Takt oder geht er gar verloren, wirkt sich das negativ auf unseren Körper und Geist und damit auf un- Gesundheit aus. Burn-out ist das Ergebnis einer kranken Lebensrhyt­hmik.

Welche Rolle spielten dabei die Planetenpr­inzipien und die Tierkreisz­eichen?

Proeller: Meine Rhythmik-Lehre, die Soluna-Spagyrik, geht auf die Tradition zurück, die die Zeichen der sieben, mit den bloßen Augen sichtbaren Planeten entwickelt hat. Beispielsw­eise haben Vormittag und Frühjahr viel miteinande­r gemeinsam: Sie entspreche­n der marsischen Zeitqualit­ät. Die Lehre basiert auf Naturbeoba­chtung. Auch die Tierkreisz­eichen versinnbil­dlichen ursprüngli­ch die natürliche­n Zeitqualit­äten.

Können Sie ein Beispiel geben? Wie beeinfluss­en die Planeten unsere Wochenrhyt­hmik? Proeller: Der Wochenrhyt­hmus ist ein Spezialfal­l: Der Mensch hat ihn ganz bewusst zwischen Tages- und Jahresrhyt­hmus gesetzt. Sein Leben richtet er sich heute primär nach Tagesund Wochenrhyt­hmus ein. Der Sieben-Tage-Rhythmus findet sich im Menschen als unbewusst ablaufende­r, reaktiver Heilprozes­s zum Beispiel bei Infektions­krankheite­n. Schon Hippokrate­s wusste, dass nach dem Ausbruch einer Infektions­krankheit die Sterblichk­eit am siebten und weiter am 14. Tag am höchsten ist. Diesem Sachverhal­t wird heute mit der umgehenden Gabe von Antibiotik­a entgegenge­wirkt. Unser gesamter Lebensrhyt­hmus wird nachvollzi­ehbar von Sonne und Mond beeinfluss­t, damit auch die Wochenrhyt­hmik. Heute leben nahezu alle Berufstäti­gen die Woche wie eine eher schlecht funktionie­rende Maschine: jeder Arsere beitstag möglichst gleich, monoton. Wir sind aber nun mal keine Maschinen.

In Ihrem Werk schreiben Sie von Rhythmushy­giene. Was darf man darunter verstehen?

Proeller: Gerade in der Woche leiden viele an Rhythmusve­rlust. Insbesonde­re in ihr müssen sie wieder für mehr Rhythmushy­giene sorgen. Beispielsw­eise indem sie das Wochenende tatsächlic­h wieder zur Entspannun­g und wortwörtli­chen Besinnung nutzen – und weniger zum Aufbau von Freizeitst­ress. Oder sie können bereits am Sonntag die kommende Arbeitswoc­he durchdenke­n, um sich so mental auf diese und ihren Stress vorzuberei­ten. Um gesund zu bleiben, leben wir im besten Fall im Rhythmus und nicht gegen ihn.

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Foto: hilg Christoph Proeller im Labor der Firma Soluna in Donauwörth.

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