Dürfen Haustiere naschen?
Würde sie den Hunden nicht so gut schmecken, wäre alles halb so wild. Aber Schokolade ist für Vierbeiner giftig. Das birgt gerade in der Weihnachtszeit Gefahren
In der Advents- und Weihnachtszeit ist Schokolade allgegenwärtig. Vor allem während der Feiertage stehen in vielen Haushalten Teller mit Naschereien parat. Die Düfte der Süßigkeiten stellen Hunde auf eine der härtesten Proben in Sachen Selbstbeherrschung. So lang der Mensch ein Auge auf die Situation hat, reißen sich Bello & Co. meist zusammen. Hunde wissen ja, dass sie sich nicht einfach vom Teller bedienen dürfen.
Aber wehe, es kommt Hektik im Haus auf, weil Oma und Opa an der Tür läuten, weil sich alle für das Christkind schön machen oder weil bald die Christmette losgeht: Das sind Momente, in denen viele Hunde einfach nicht mehr an sich halten können. Wenn keiner zuschaut, stürzen sie sich auf Domino- steine und Pralinen. Irgendwie nachvollziehbar. Platzieren Sie mal einen Schoko-nikolaus vor einem dreijährigen Kind und sagen Sie ihm, dass es nicht zulangen darf! Bei dieser Prüfung geraten sogar manche Erwachsene in Stress – bis sie schlussendlich dem Verlangen nachgeben.
Bei Hunden ist der Fall allerdings problematisch. Nicht wegen des vielen Zuckers, den sich der Schokodieb einverleibt, sondern wegen eines Stoffes namens Theobromin, der in der Schokolade, genau genommen im Kakao, enthalten ist. Dieses Theobromin, das mit dem eng verwandt ist, können wir Menschen dank spezieller Enzyme schnell abbauen. Hunde können das nicht, sie erleiden Vergiftungserscheinungen. Nervosität und Übelkeit sind die ersten Anzeichen einer Schokoladenvergiftung, dann kann es zu Herzrasen und Krampfanfällen kommen. Besonders gefährlich ist Kochschokolade, weil sie den höchsten Kakaogehalt hat. Erhöhte Vorsicht ist auch bei Zartbitter geboten: Für einen zehn Kilogramm schweren Hund ist eine halbe Tafel bereits lebensgefährlich. Kleine Hunderassen und Welpen sind besonders gefährdet.
An den Weihnachtsfeiertagen kommt es einer britischen Studie zufolge vier Mal öfter zu Schokoladenvergiftungen als im Jahresdurchschnitt. Wer also einen Hund im Haushalt hat, ist gut beraten, Süßigkeiten konsequent außer Reichweite zu platzieren. Selbst verpackte Pralinen sind vor gierigen Hunden nicht sicher. Ich kenne wahre Meister im sorgfältigen Auspacken.
Lassen Sie sich auch durch herzkoffein erweichende Blicke nicht dazu hinreißen, Schoko-leckerlis zu geben. Alle zu Weihnachten diensthabenden Tierärzte danken es Ihnen schon jetzt. Und Ihr Hund auch – nur weiß er es nicht.
Und was gilt für Katzenbesitzer? Auch für Katzen ist Theobromin giftig. Trotzdem müssen Katzenbesitzer nicht ganz so wachsam sein, denn die meisten Samtpfoten lassen Schokolade sowieso links liegen. Der Hintergrund liegt in ihrer Physiologie: Katzen können nichts Süßes schmecken.