Welches Land ist klimatisch am vielfältigsten?
Üppige Vegetation und karge Landschaften, unglaublich viel Regen und wüstenähnliche Verhältnisse, frostige und tropische Temperaturen: Manche Länder bieten klimatische Extreme auf vergleichsweise kleiner Fläche. Doch welches ist am vielfältigsten?
Jürgen Böhner, Professor für Physische Geographie an der Universität Hamburg, hat eine Antwort, die nur auf den ersten Blick überrascht: Nepal. „Es hat diese extremen Höhenunterschiede, die kein anderes Land erreicht, von 8848 Meter auf dem Mount Everest bis unter 200 Meter in der Indus-Ganges-Ebene.“Im hohen Himalaya auf mehr als 7000 Metern herrscht Permafrost. Im wärmsten Monat des Jahres überschreiten die Temperaturen dort kaum die Grenze von null Grad.
Im Tiefland gibt es dagegen zum Teil tropische Verhältnisse. Auch auf kurzen Distanzen zeigen sich im Land extreme Unterschiede: Im Kali-Gandaki-Tal, dem am tiefsten eingeschnittenen Tal der Welt, gehe es auf einer Distanz von nur 50 Kilometern von halbwüstenähnlichen zu sehr feuch- ten Verhältnissen über, sagt der Geograph Böhner. „Dies ist für mich die spektakulärste Vielfalt, die man sich innerhalb eines Landes vorstellen kann.“
Doch auch andere Länder bieten eine große klimatische Vielfalt. Bolivien etwa, wo tropische Regenwälder in den Tiefebenen nur wenige hundert Kilometer von den extrem trockenen Hochebenen in den Anden entfernt liegen. Und im Süden Chiles ist es an der Westabdachung der Anden sehr feucht, im Norden fällt in der AtacamaWüste teilweise jahrzehntelang kein Tropfen Regen. (dpa)