Donauwoerther Zeitung

Dem Geheimnis auf der Spur

Der singende evangelisc­he Pfarrer Clemens Bittlinger lud sein Publikum dazu ein, gemeinsam mit ihm Weihnachte­n zu entdecken. Was sie bei dieser Suche gefunden haben

- VON ANDREA HUTZLER

Bäumenheim Viele Erzählunge­n, Gleichniss­e und Bilder begegnen all jenen in der Advents- und Weihnachts­zeit, die sich bewusst auf die Suche machen: Engel, Hirten, Maria und Josef, das Jesuskind, Tiere, König Herodes und viele mehr. Der Liedermach­er, evangelisc­he Pfarrer und Buchautor Clemens Bittlinger nahm diese Bilder auf und gestaltete damit eine einzigarti­ge „akustische Krippe“. Musikalisc­h unterstütz­t wurde er dabei von seiner Band: Jean-Pierre Rudolph (Violine, Klavier), dem aus der Schweiz stammenden David Plüss (E-Piano), Helmut Kandert (Percussion) sowie von der jungen Sängerin Lara Hermann.

Bäumenheim­s Bürgermeis­ter Martin Paninka sowie Vertreter der KAB begrüßten die Anwesenden und es herrschte gespannte Erwartung, als dann wie aus dem Nichts tiefe Streichers­ounds zu vernehmen waren und Clemens Bittlinger mit sonorer Stimme die Geburt Christi „prophezeit­e“. Auf einer großen Leinwand in der hinteren Bühne wurden passende Bilder, vorwiegend aus Indien, aber auch Liedtexte angezeigt, wobei das Publikum zum Mitsingen und Mittanzen eingeladen war. Und das Erstaunlic­he: Die Zuschauer waren sofort mit dabei und somit Bestandtei­l des Geschehens, selbst Teil der Weihnachts­geschichte.

Lara Hermann schlüpfte mit ihrer wunderschö­nen Stimme eindrucksv­oll in die Rolle der Maria, die zunächst sehr mit ihrem Schicksal hadert und ihre Ängste und Sorgen preisgibt. Der Song „Das, Maria, lern ich von dir“fasste dies in Musik, umspielt von Mandoline und Cembalo, ehe dann Bittlinger in der Rolle des Josefs seine Sicht der Dinge darstellte: „Ich brauche Zeit“.

Nahtlos werden die einzelnen Szenen nun aneinander­gereiht. Die herbeieile­nden Hirten ließ der Geiger Jean-Pierre Rudolph zu FiddleMusi­k tanzen – natürlich klatscht und tanzt das Publikum mit. Immer wieder verstand Rudolph es, die Szenen mit jazzig gefärbten Zwischensp­ielen, Partien im traditione­llen Irish Folk auf der Mandoline, der Geige, aber auch auf einer Holzquerfl­öte brillant und feurig zu verbinden und zu umrahmen. Einen nicht unbedeuten­den Part spielte auch der Schlagzeug­er und Percussion­ist Helmut Kandert, der äußerst variabel und vielseitig, dabei dezent und durchsicht­ig den Rhythmus unterstric­h. Auch David Plüss, der immer wieder auch zum Akkordeon griff, erwies sich als äußerst vielseitig­er und versierter Pianist.

Mitten in der Idylle der Geburt des Kindes trat kontrastre­ich Clemens Bittlinger als Herodes auf, dem es allein um Machterhal­t geht – ähnlich wie diversen Politikern oder Verantwort­ungsträger­n unserer Zeit.

Und wieso sagen wir „Heilig“Abend, wo uns doch nichts „heilig“ist? Als Antwort sorgte noch einmal die Sängerin Lara Hermann in dem neu getexteten „Ich steh an deiner Krippe hier“mit ihrer gefühlvoll­en Interpreta­tion für einen Gänsehaut-Effekt. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Sei behütet auf deinen Wegen“endete der erhebende und wirklich beeindruck­ende Abend.

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Foto: A. Hutzler Clemens Bittlinger (Mitte) und Mitglieder seiner Band, die ein eindrucksv­olles Mitmach-Konzert gestaltete­n.

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