Dem Geheimnis auf der Spur
Der singende evangelische Pfarrer Clemens Bittlinger lud sein Publikum dazu ein, gemeinsam mit ihm Weihnachten zu entdecken. Was sie bei dieser Suche gefunden haben
Bäumenheim Viele Erzählungen, Gleichnisse und Bilder begegnen all jenen in der Advents- und Weihnachtszeit, die sich bewusst auf die Suche machen: Engel, Hirten, Maria und Josef, das Jesuskind, Tiere, König Herodes und viele mehr. Der Liedermacher, evangelische Pfarrer und Buchautor Clemens Bittlinger nahm diese Bilder auf und gestaltete damit eine einzigartige „akustische Krippe“. Musikalisch unterstützt wurde er dabei von seiner Band: Jean-Pierre Rudolph (Violine, Klavier), dem aus der Schweiz stammenden David Plüss (E-Piano), Helmut Kandert (Percussion) sowie von der jungen Sängerin Lara Hermann.
Bäumenheims Bürgermeister Martin Paninka sowie Vertreter der KAB begrüßten die Anwesenden und es herrschte gespannte Erwartung, als dann wie aus dem Nichts tiefe Streichersounds zu vernehmen waren und Clemens Bittlinger mit sonorer Stimme die Geburt Christi „prophezeite“. Auf einer großen Leinwand in der hinteren Bühne wurden passende Bilder, vorwiegend aus Indien, aber auch Liedtexte angezeigt, wobei das Publikum zum Mitsingen und Mittanzen eingeladen war. Und das Erstaunliche: Die Zuschauer waren sofort mit dabei und somit Bestandteil des Geschehens, selbst Teil der Weihnachtsgeschichte.
Lara Hermann schlüpfte mit ihrer wunderschönen Stimme eindrucksvoll in die Rolle der Maria, die zunächst sehr mit ihrem Schicksal hadert und ihre Ängste und Sorgen preisgibt. Der Song „Das, Maria, lern ich von dir“fasste dies in Musik, umspielt von Mandoline und Cembalo, ehe dann Bittlinger in der Rolle des Josefs seine Sicht der Dinge darstellte: „Ich brauche Zeit“.
Nahtlos werden die einzelnen Szenen nun aneinandergereiht. Die herbeieilenden Hirten ließ der Geiger Jean-Pierre Rudolph zu FiddleMusik tanzen – natürlich klatscht und tanzt das Publikum mit. Immer wieder verstand Rudolph es, die Szenen mit jazzig gefärbten Zwischenspielen, Partien im traditionellen Irish Folk auf der Mandoline, der Geige, aber auch auf einer Holzquerflöte brillant und feurig zu verbinden und zu umrahmen. Einen nicht unbedeutenden Part spielte auch der Schlagzeuger und Percussionist Helmut Kandert, der äußerst variabel und vielseitig, dabei dezent und durchsichtig den Rhythmus unterstrich. Auch David Plüss, der immer wieder auch zum Akkordeon griff, erwies sich als äußerst vielseitiger und versierter Pianist.
Mitten in der Idylle der Geburt des Kindes trat kontrastreich Clemens Bittlinger als Herodes auf, dem es allein um Machterhalt geht – ähnlich wie diversen Politikern oder Verantwortungsträgern unserer Zeit.
Und wieso sagen wir „Heilig“Abend, wo uns doch nichts „heilig“ist? Als Antwort sorgte noch einmal die Sängerin Lara Hermann in dem neu getexteten „Ich steh an deiner Krippe hier“mit ihrer gefühlvollen Interpretation für einen Gänsehaut-Effekt. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Sei behütet auf deinen Wegen“endete der erhebende und wirklich beeindruckende Abend.