Donauwoerther Zeitung

Ein Bayer im Dschungel

Er ist der Glamour-König von Ergolding. Heute zieht Bastian Yotta ins RTL-Dschungelc­amp. Sein Leben gleicht einem Drehbuch

- Margit Hufnagel

Mit Künstlerna­men ist das so eine Sache. Was will einem ein Mann sagen, der sich öffentlich DJ Bobo rufen lässt? Wie groß ist der Verlust der Selbstacht­ung gestandene­r Herren, die sich um des Ruhmes willen Peter Wackel, Ingo ohne Flamingo nennen? Zumindest die Frage nach dem Ego oder gar dem tieferen Sinn stellt sich bei Bastian Yotta nicht. Yotta, das steht für eine Quadrillio­n – eine Eins mit 24 Nullen. Unter einem Mangel an Selbstbewu­sstsein oder gar krankhafte­m Understate­ment leidet so einer nicht. Ein Bastian Yotta kaut gar nicht erst auf vergoldete­n Steaks herum, der beißt gleich in den Goldbarren. Zu beißen gibt es für den selbst ernannten Millionär, der ständig „full of energy“ist, in den nächsten beiden Wochen eher wenig: Heute geht es für Bastian, der im wahren Leben den schönen Nachnamen Gillmeier trägt, ins Dschungelc­amp nach Australien. Die RTL-Show ist eher für Schonkost bekannt, umso deftiger dürfen die Sprüche der B-, C- und D-Promis ausfallen, die sich dort um das Lagerfeuer scharen. Zu erzählen hat Yotta einiges, immerhin musste er vor seinem Abflug nach Australien erst einmal eine Nacht hinter Gittern verbringen, es ging um eine Steuersach­e. Doch Yotta ist eine Kämpfernat­ur. „Ich werde meine Komfortzon­e zerbrechen“, kündigte er tapfer an. Sein Trost: „Schlimmer als das Bahnhofskl­o München kann es auch im Dschungelc­amp nicht werden.“ Ein Bayer im Himmel? Eher in der Trash-TV-Hölle. Doch die hat den 42-Jährigen groß gemacht. Aufgewachs­en ist er in der Kleinstadt Ergolding bei Landshut. Sein Job als Versicheru­ngsmakler erschien ihm wohl bald zu kleingeist­ig. Pleite, Depression, Selbstmord­versuch – so zumindest berichtet er selbst. Doch sogar von der tiefsten niederbaye­rischen Provinz aus konnte er sehen, dass seine wahre Berufung die Selbstinsz­enierung ist. Er nahm ab, baute Muskeln auf, schrieb ein Buch („Träum dich schlank“) und lernte die Kunst des Eigen-Marketings. Das Leben soll nun seinem eigenen Drehbuch folgen. Sein Rezept: „Glaube an dich selbst und lass es geschehen.“Dass das eher naive Kalendersp­rüche als bahnbreche­nde Lebensweis­heiten sind? Geschenkt! Solange seine Fans ihm glauben, spült das Geld in die Kasse. Yotta hat den üblichen Realitysho­w-Marathon durchlaufe­n, den so viele Dschungel-Camper schon vor ihm gegangen sind. In „The fabulous Life of Yottas“ließ er sich in protziger Pose filmen, stets flankiert von der Bild-Zeitung. Von der dekorativ neben ihm drapierten Frau ist er inzwischen geschieden. Bei „Adam sucht Eva“hoffte er, die große Liebe zu finden. Überraschu­ng: Die Gefühle währten nur kurz. Wo ließe sich dieser Lebensstil besser pflegen als in den USA? Kalifornie­n ist seit 2014 seine neue Heimat, in der alten warten schließlic­h die Gläubiger.

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Foto: MG RTL D / Arya Shirazi

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