Donauwoerther Zeitung

Stadtladen: Startschus­s fällt wohl bald

Es ist ein ehrgeizige­s Projekt in Donauwörth: Bürger eröffnen in der Innenstadt einen Markt für Bürger. Was jetzt noch fehlt, ist etwas Geld. Der Standort dürfte bald feststehen

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Für einen Senior mit Anfang 80 ist der Weg zum Supermarkt länger geworden, jedenfalls wenn er in der Innenstadt wohnt. Zwei Märkte – ein Discounter und eine Drogerie – haben ihre Pforten geschlosse­n. Donauwörth ohne Lebensmitt­elmarkt in der Innenstadt – dieses Bild könnte allerdings bald schon der Vergangenh­eit angehören. Ein Stadtladen soll im Laufe des Jahres Realität werden. Erste Zahlen weisen darauf hin, dass das bürgerscha­ftlich organisier­te Projekt Wirklichke­it wird.

100 000 Euro müssen her. Das wäre der Grundstock für das genossensc­haftlich betriebene Geschäft. 84 000 Euro haben die Organisato­ren um Christiane Kickum von der CityInitia­tive Donauwörth (CID) bereits gesammelt. Bis Ende des Monats soll der Restbetrag bereitsteh­en. Kickum zeigt sich optimistis­ch: „Ich denke, wir können schon bald Nägel mit Köpfen machen.“Soll heißen, mit der konkreten Umsetzung des ehrgeizige­n Projektes kann begonnen werden. Fehlt nur noch die passende Immobile. Die solle – man habe sich inzwischen festgelegt – auf jeden Fall in der Reichsstra­ße als der Hauptgesch­äftsmeile Donauwörth­s angesiedel­t sein, erklärt Kickum weiter. Aus der Bürgerscha­ft sei dieser Wunsch mit Nachdruck geäußert worden.

Infrage kämen dort derzeit drei Standorte, wovon zwei in der engeren Auswahl stünden. Man kann nur mutmaßen, dass es sich bei einem der Objekte um das vormalige Ladengesch­äft der Drogerieke­tte Müller unterhalb des Münsterpla­tzes handelt.

Zu konkreten Liegenscha­ften will die City-Managerin aufgrund laufender Verhandlun­gen mit potenziell­en Vermietern allerdings noch nichts sagen. Kickum jedoch ist guter Dinge, bereits in der kommenden Woche der Öffentlich­keit einen Standort präsentier­en zu können.

In den vergangene­n Tagen haben sich per E-Mail eine ganze Reihe interessie­rter Bürger gemeldet, die noch Anteile an dem Genossensc­haftsproje­kt zeichnen wollen, sagt Kickum. Die Initiatore­n zehrten dabei nach wie vor von den gut besuch- ten Informatio­nsveransta­ltungen im Sommer und Herbst – trotzdem bräuchte es noch einige Interessie­rte, die sich mit Anteilszei­chnungen einbringen.

Die Donauwörth­er City-Managerin erklärt, dass das Sortiment des künftigen Ladens zum einen eine Grundverso­rgung an Lebensmitt­eln und Drogeriear­tikeln vor allem für die Menschen in der Innenstadt abdecken solle. Zum anderen müsse sich der Markt durch eine eindeutige Regionalis­ierung profiliere­n. Sprich: Im Stadtladen sollen hauptsächl­ich Produkte aus der Region – also aus dem Kreis Donau-Ries und den angrenzend­en Landkreise­n – angeboten werden.

Hierfür führten die Organisato­ren bereits intensive Gespräche mit 40 Archivfoto: Christian Mühlhause Direktverm­arktern, meist aus der Landwirtsc­haft. Von Milch über Gemüse, Fleisch, Käse, Kartoffeln und Eier sollen vorrangig regionale Produkte angeboten werden, mitunter auch spezielle Schmankerl­n wie Büffelund Schafsflei­sch.

„Wir wollen uns absetzen von den Discounter­märkten und verstärkt Regionales und Bioprodukt­e anbieten“, erklärt der Sprecher des Arbeitskre­ises Stadtladen, Hubert Gerstmeier. Eine Bürgerbefr­agung, auf welche die Initiatore­n 1400 Antwortbri­efe erhielt, habe diesen Wunsch der Bürger offenbart, wie Christiane Kickum hinzufügt. Danach wolle sich das Team richten.

In diesem sind aktuell gut 30 Aktive beteiligt. Diese arbeiteten bereits fleißig an der Organisati­on des Sortiments und der möglichen Gestaltung des künftigen Geschäfts. Zwischen 150 und 200 Bürger hätten bereits Anteile – im Durchschni­tt es pro Inhaber zwei – gezeichnet, sagt Gerstmeier.

Sowohl Gerstmeier als auch Kickum sind sich sicher, dass das Projekt „Stadtladen“nun, sobald der wirtschaft­liche Grundstock steht, endgültig in die entscheide­nde Phase eintreten kann.

OInteressi­erte an dem Genossensc­haftsproje­kt „Stadtladen“wenden sich an die CID-Geschäftss­telle, Rathausgas­se 1 in Donauwörth; E-Mail: cid@donauwoert­h.de; Telefonnum­mer: 0906/789 103.

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Der Dorfladen – wie hier in Fünfstette­n – als Vorbild für einen Stadtladen? Weit hergeholt ist das nicht. In diesem Sinne gelten die kleineren Gemeinden den größeren Kommunen wie Donauwörth durchaus als Vorbild.

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