Rahmenplan zum neuen Alfred-Delp-Quartier steht
Projekt Donauwörther Stadtrat stellt ersten Bebauungsplan auf. Einige gewichtige Fragen sind aber noch offen
Im Donauwörther Stadtrat wurde ein weiterer wichtiger Punkt zur Erschließung des Kasernengeländes getan. Mehr auf
Donauwörth Die meisten Gebäude auf dem weitläufigen Gelände der Alfred-Delp-Kaserne sind weg. Die Planungen für das, was nun hoch droben in der Parkstadt entstehen soll, können jetzt detailliert im Rathaus gemeinsam mit den Planungsbüros ausgearbeitet werden. Den Rahmenbeschluss dazu fasste der Magistrat am Montagabend. Demnach wird das Gelände in mehrere Bauabschnitte unterteilt – begonnen wird die Erschließung ganz im Süden des Areals. Auch wenn die grobe Richtung feststeht, gibt es aber noch einige offene Fragen. Und diese sind keine kleinen Randthemen.
Worüber sich die Räte bei ihrer Sitzung am Montag einig waren, lässt sich als die Grobstruktur umschreiben: Der erste Bauabschnitt wird im Süden im Bereich der alten Fahrzeughallen erschlossen, dann folgt das Gebiet am östlichen Rand Richtung Zirgesheim und schließlich der Norden, wo aller Voraussicht nach ein Blockheizkraftwerk als „Energiezentrale“dienen wird, wie Michael Linkersdörfer von der LUP Ingenieurs gesellschaft aus Augsburg erläuterte. Zu guter Letzt erschließen die Planer den Westen (Bereich alte Hauptwache) und die Mitte des Gebietes, in der ein Park entstehen soll (siehe Grafik).
Ein für die neue Siedlung zentrales Erdgas-Kraftwerk erscheint den Planern derzeit als die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Option. DezentraleBrenn wert kessel mit Solaranlagen oder Wärmepumpen anlagen seien, so Linkersdörfer, inder Gesamtschau hier weit weniger umweltfreundlich und kostengünstig.
Weitere Anregungen aus dem Rathaus, die einHack schnitzel Block heiz kraftwerk, die Anbindung des benachbarten Freibades oder die Biogasanlage in Zirgesheim einbeziehen, müssen von den Ingenieuren jedoch erst noch geprüft werden. Die Standortvariante am nördlichen Arealrand stellte sich als die aller Voraussicht nach passendste Variante dar.
Indessen wurden von einigen Räten die noch offenen und künftig zu diskutierenden Punkte aufgezeigt. Dr. Stefanie Musaeus (PWG/ FW) und Thomas Krepkowski (Grüne) wiesen darauf hin, dass ein neuer Ju- für die Parkstadt sowie eine Sportanlage im Norden des Kasernengeländes bereits in den grundlegenden Beschluss mit einbezogen werden müssten. Dies wurde sodann wohlmeinend von den anderen Fraktionen angenommen. Heinrich Kopriwa (SPD/ BfD) merkte an, dass Jugendräume in Siedlungsgebieten schließlich auch von der Bayerischen Staatsregierung eingefordert würden.
Oft geht es hinsichtlich der neuen Siedlung gar nicht um das Ob, sondern um das Wie und Wo: Die Details zum jeweiligen Standort von Jugendräumen, Kita und Sportplatz stellten, so Wolfgang Fackler (CSU), durchaus noch offene Fragen dar – ebenso ein noch zu erörterndes Verkehrskonzept. Hierbei steht noch die Überlegung im Raum, ob vor der alten Hauptwache am Zugang zum Quartier ein Kreisgendtreff verkehr oder eine Ampel gebaut wird. Auch Michael Bosse (PWG/ FW) betonte, dass es erst jetzt in der Folge um gewichtige Detailfragen gehe. Unstrittig sei, dass eine bessere Anbindung der Parkstadt an die Innenstadt „elementar“für das Projekt Delp-Quartier sei: „Wir wollen keine neue Satellitensiedlung.“Auch der Standort für eine weitere Kindertagesstätte in der Parkstadt müsse noch, wie Oberbürgermeister Armin Neudert sagte, „nacherörtert“werden. Indessen sei es „gesetzt“, so Neudert, dass der alte Jugendtreff am Rande des Freibadparkplatzes abgerissen wird. Hier soll es fortan bis zum Bau des neuen Treffs wohl ein Provisorium geben.
Entschieden wurde derweil, dass der Wasserhochbehälter nicht am Rande des Freibad-Parkplatzes, sondern im Bereich des gegenüberliegenden LKW-Parkplatzes am ehemaligen Kasernenzaun gebaut wird. Hieran entbrannte in den vergangenen Wochen eine rege Debatte über das Für und Wider der möglichen Standorte unter den Räten. Letzten Endes schien das Argument ausschlaggebend, dass keiner der mitunter raren Parkplätze am Freibad durch den Hochbehälter gefährdet werden dürfe. Die Variante am LKW-Stellplatz wurde von Manfred Hofer (EBD) kritisch gesehen, er beuge sich jedoch dem Mehrheitswillen, wie Hofer meinte.
Die Stadt müsse verstärkt Einfluss auf die entstehenden Wohnformen nehmen, forderte derweil Josef Reichensberger (AL/ JB). Barrierefreie Wohnungen für Senioren gehörten
Weitere Kita und neuer Sportplatz entstehen
Verwunderung wegen Frage zum Ankerzentrum
unbedingt auf die Agenda, ebenso sei ein autofreier Teilbereich überlegenswert.
Ursprünglich geplant war auch ein Aussichtsturm am neu entstehenden Wasserhochbehälter. Albert Riedelsheimer (Grüne) mahnte hierzu an, dass dies Teil der Debatte bleiben müsse.
Hörbare Verwunderung bei einigen Ratsherren löste Riedelsheimers Frage aus, man solle doch bald klären, wohin das Ankerzentrum für Asylbewerber, das bis Ende 2019 auf einem Teilbereich des Kasernengeländes untergebracht ist, in der Folge ziehen soll. Es gilt in der Stadt als gesetzt, dass jene Einrichtung ab Ende 2019 nicht mehr in Donauwörth angesiedelt sein soll (wir berichteten). Derweil ist aus gut informierten Kreisen zu hören, dass es bis dato etwa 200 Interessenten für Bauplätze im Delp-Quartier geben soll. In der neuen Siedlung könnten nach der Fertigstellung bis zu 2000 Menschen leben, was einem Bevölkerungsanteil von zehn Prozent in Donauwörth entspräche. Es ist aktuell das mit Abstand größte Bauprojekt in der Großen Kreisstadt.