Einfach genial
Spaghetti-Eis Vor 50 Jahren wurde der Klassiker erfunden
Das Glück verläuft am Schnürchen. Blassgelb sind sie und kalt, mit einem Hauch Vanille. Wie ein kurzes Naschen an der Unendlichkeit. Nichts lässt im Frühling die Endorphine schneller rasen als ein Teller Spaghetti-Eis. Kein Firlefanz, keine modischen Geschmacksexkursionen, kein Ingwer-Chia-GojibeerenGedöns.
Das Rezept ist so einfach wie genial: Vanilleeis, Erdbeersauce, weiße Schokoraspel und ein leicht angefrorener Kern aus Sahne. Erfunden wurde das Lieblingseis vieler Deutscher vor genau 50 Jahren. Dario Fontanella hatte in der Mannheimer Eisdiele seines Vaters die Idee seines Lebens. „Ich wusste, ich habe etwas ganz Besonderes geschaffen“, erzählt Fontanella, noch heute ist er stolz.
Den Einfall bekam er in Italien, wo er beim Skifahren die italienische Nachspeise „Mont Blanc“kostete. Dafür wird Esskastanienpüree durch eine Kartoffelpresse gedrückt und mit Puderzucker verziert. Strahlend erinnert sich Fontanella, wie sein Vater ihm erlaubte, die Eiskreation per Hand und mit Lineal auf die Speisekarten zu schreiben: „Neu: Spaghetti- Eis 2,80 Mark.“Hergestellt wurde das Eis mit der Spätzlepresse – gekauft vom Geld der Oma. Es war sofort der Renner.
Nur manchmal gab es Tränen in den Anfangstagen: Dann nämlich, wenn Kinder statt des erhofften Eisbechers scheinbar einen Teller Nudeln mit Tomatensoße vor sich stehen sahen. Das ist lange her: Heute gehen jährlich rund 25 Millionen Portionen der berühmten Köstlichkeit über die Tresen der Eiscafés von Bremerhaven bis Konstanz, so erzählt es Fontanella.