Als der Höllenfürst in Harburg lebte
Sagen Einer Legende nach hielt ein Mönch aus dem Donau-Ries jahrelang Satan gefangen. Wie es dazu kam?
In unserer neuen Serie präsentieren wir Erzählungen aus dem Donau-Ries, die drohen, in Vergessenheit zu geraten. Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler hat viele von ihnen gesammelt – und weiß, woher sie stammen. In dieser Sage geht es um einen Mönch aus dem Kloster Kaisheim, der den Teufel überlistete. Harburg Unterhalb des Schlossbergs in Harburg liegt der Stadtteil „Höll“. Wenn man dem Volksmund Glauben schenkt, kommt der Name nicht von ungefähr: Einstmals soll der Teufel hier gewohnt haben. Wie es dazu kam?
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts lebte im Kloster Kaisheim ein sehr frommer Mönch. Er gelobte, nie in seinem Leben, die Schwelle des Klosters zu überschreiten. Das Einzige was er wollte, war Gott zu dienen. Mehrere Hundert Kilometer entfernt, im österreichischen Bundesland Kärnten nahm der Teufel Besitz von der Tochter des Herzogs. Der böse Geist fügte dem Mädchen schlimme Qualen zu. Die Mönche aus dem Tiroler Kloster Stams versuchten alles, um die adelige Tochter vom Satan zu befreien. Doch ihre Mühen waren vergebens. Der Teufel rief den Mönchen zu: „Keiner von euch bringt mich heraus aus der Maid. Höchstens der Mönch aus Kaisheim!“Denn er wusste: Der Geistliche hatte geschworen, nie das Kloster zu verlassen.
Da der Herzog keinen Ausweg wusste, schickte er dem Abt des Klosters Kaisheim einen Brief. Darin bat er ihn, den Ordensmann nach Kärnten zu schicken. Als der Mönch von dem Wunsch des Herzogs hörte, offenbarte er dem Abt seinen Zwiespalt: Wenn er nach Kärnten gehe, dann breche er sein Gelübde. Der Abt sah nur eine Möglichkeit: Er entband den Pater von seinem Gelöbnis und forderte ihn auf, nach Kärnten zu reisen.
Als der Teufel den Mönch sah, schrie er vor Wut laut auf. Sein Plan ist nicht aufgegangen. Der Geistliche befreite die Herzogtochter von dem Dämon. Der Mönch fing ihn in einer Büchse ein, die er gut verschlossen zurück ins Kloster Kaisheim brachte. Dort sperrte er den Teufel in ein Glas und hing es unter dem Kirchengewölbe auf. Täglich wurde der böse Geist durch das Singen und Beten des Gotteslobes gequält.
Wie überliefert ist, verbrachte der Teufel viele Jahrzehnte im Glas. Bis zum Jahr 1543. Ein Blitz schlug in den Kirchturm und zerstörte das Deckengewölbe. Das Glas zersprang und der Satan konnte sich befreien. In den Felsen der Harburg, dort wo der heutige Stadtteil „Höll“liegt, verstecke sich der Teufel.