Grippe wirkt sich aus
Statistik Krankheitswellen haben wohl Einfluss auf die Entwicklung der Lebenserwartung
Berlin Die schweren Grippewellen der vergangenen Jahre könnten die Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland negativ beeinflusst haben. Das vermuten Forscher des Berliner Robert-Koch-Instituts mit Blick auf die Statistiken der vergangenen 25 Jahre. In dieser Zeit stieg die mittlere Lebenserwartung von Frauen von 79 auf 83,2 Jahre. Bei den Männern wuchs sie von 72,5 auf 78,4 Jahre, heißt es im Journal of Health Monitoring. Allerdings beobachten die Forscher Unterbrechungen bei diesem kontinuierlichen Anstieg – zum Beispiel 2013, 2015 und 2017. Die Wissenschaftler werten das nicht als reinen Zufall.
Denn 2013, 2015 und 2017 waren in Deutschland Jahre mit auffallend starken Grippewellen, die geschätzt je rund 20 000 Todesopfer mehr forderten als sonst. Die Forscher betonten zugleich, dass der Anstieg der Lebenserwartung von vielen Faktoren beeinflusst werde.
Die wachsende Lebenserwartung in Deutschland resultierte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem aus einem Rückgang der Sterblichkeit bei Säuglingen, Kindern und jungen Erwachsenen. Seitdem sind vor allem sinkende Sterblichkeitsraten der Älteren für den stetigen Anstieg verantwortlich.
Die Untersuchung der Forscher bestätigt erneut auch, wie stark soziale Unterschiede die Lebenserwartung beeinflussen. Vor dem 65. Geburtstag sterben 13 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe. Bei Spitzenverdienern sind es nur acht Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer. Dies ist seit 25 Jahren gleich geblieben.