Donauwoerther Zeitung

Wann muss ein Lebensmitt­el in die Tonne?

Essen Über 50 Kilo Lebensmitt­el landen pro Person im Jahr im Müll. Dabei ist vieles auch nach dem Haltbarkei­tsdatum zu verwenden

- (pm)

Landkreis Der Joghurt riecht noch gut, der Käse sieht auch lecker aus, doch beides landet im Müll. Der Grund: das abgelaufen­e Mindesthal­tbarkeitsd­atum. „Dabei können die meisten Lebensmitt­el auch über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum hinaus eine gewisse Zeit ohne Bedenken gegessen oder getrunken werden“, sagt Cornelia Zink, Ernährungs­expertin bei der AOK in Donauwörth.

Wie lange das der Fall ist, lässt sich nicht pauschal beantworte­n. Für Milchprodu­kte und Eier sind es Tage. Für Mehl, Kaffee, Nudeln und Reis Monate, vorausgese­tzt, sie sind richtig gelagert. Als Faustforme­l können sich Verbrauche­r folgendes merken: je weniger Flüssigkei­t, desto länger haltbar. Das Mindesthal­tbarkeitsd­atum besagt lediglich, bis zu welchem Zeitpunkt ein ungeöffnet­es und richtig gelagertes Lebensmitt­el seine speziellen Eigenschaf­ten unveränder­t behält. Dazu gehören Geschmack, Geruch, Farbe, Konsistenz und Nährwert.

55 Kilogramm Lebensmitt­el wirft jeder von uns pro Jahr rein rechnerisc­h auf den Müll, fast die Hälfte davon wäre vermeidbar, besagt eine Studie der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung (GfK). „Bevor wir Lebensmitt­el wegwerfen, sollte ihr Zustand mit Nase, Augen und Mund getestet werden“, rät daher Cornelia Zink.

Wie sieht das Produkt aus: Ist Schimmel vorhanden? Riecht das Lebensmitt­el sonderbar und anders als sonst? Schmeckt es anders als gewohnt? Meist kann man sich dabei auf seinen eigenen „Riecher“gut verlassen. Offensicht­lich verdorbene Produkte gehören natürlich in den Müll.

Manchmal müssen Lebensmitt­el auch dann weggeworfe­n werden, wenn nur einige kleine Stellen betroffen sind. Bei anderen reicht es, betroffene Stellen zu entfernen. Bei Schimmel am Brot, in Getreidepa­ckungen oder im Joghurt muss der gesamte Laib beziehungs­weise die ganze Packung in den Müll. Je weniger Flüssigkei­t im Produkt ist, desto eher kann es reichen, auch nur einen Teil großflächi­g abzuschnei­den. Das gilt zum Beispiel für Hartkäse oder luftgetroc­knete Wurst. Haben Obst und Gemüse mit viel Flüssigkei­t wie Äpfeln, Birnen oder Tomaten faule Stellen, sollten Verbrauche­r diese wegwerfen. Konserven sind ebenfalls deutlich über das Mindesthal­tbarkeitsd­atum haltbar. Ein gewölbter Deckel ist jedoch ein Hinweis auf Keimgefahr und verdorbene­n Inhalt.

Verbrauchs­datum – nach Ablauf nicht mehr verzehren

„Anders als das Mindesthal­tbarkeitsd­atum ist das Verbrauchs­datum zu bewerten, das auf der Verpackung mancher Lebensmitt­el aufgedruck­t ist“, sagt Cornelia Zink. Dieses Datum zeigt, bis wann das Lebensmitt­el wirklich verzehrt sein muss. Zudem ist meist ein genauer Hinweis auf die Lagerungsb­edingungen (Temperatur­bereich) angegeben. Das trifft zum Beispiel zu bei Hackfleisc­h, bei Geflügel oder Feinkostsa­laten. Bei diesen Lebensmitt­eln kann beispielsw­eise der Anteil an Salmonelle­n sehr hoch sein durch falsche oder zu lange Lagerung. „Deshalb gehören Lebensmitt­el nach Ablauf des Verbrauchs­datums tatsächlic­h in die Tonne statt auf den Teller“, so Cornelia Zink.

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