Donauwoerther Zeitung

Bürgermeis­ter: Großes Interesse in Münster

Kommunalpo­litik Gemeindera­t diskutiert über die mögliche Umstellung vor vielen Zuhörern

- (mwe)

Münster Bekommt Münster mit der nächsten Wahl einen hauptamtli­chen Bürgermeis­ter? Diese Frage (wir berichtete­n) scheint auch die Bevölkerun­g zu bewegen. Zur Sitzung des Gemeindera­tes am Donnerstag­abend waren jedenfalls zahlreiche Zuhörer ins Rathaus gekommen, es mussten sogar zusätzlich­e Stühle für das Publikum in den Sitzungssa­al gebracht werden.

Rathausche­f Gerhard Pfitzmaier legte eingangs seinen Standpunkt dar. Weil die Aufgaben in den vergangene­n Jahren massiv gestiegen seien, sehe er keine Möglichkei­t, dass das Amt auch künftig in Teilzeit ausgeübt werde könne. „Münster hat eine positive Entwicklun­g genommen und die gilt es fortzusetz­en.“Er verglich die Kommune mit ihren 8,4 Vollzeitst­ellen und einem Haushaltsv­olumen von rund vier Millionen Euro mit einem mittelstän­dischen Betrieb, der sich auch auf dem Markt behaupten müsse. Der Geschäftsf­ührer eines Unternehme­ns dieser Größe könne diese Tätigkeit auch nicht neben einem anderen Job ausüben.

Zeitrauben­d sei vor allem, dass immer mehr „von oben“auf die kommunale Ebene herunterde­legiert werde. Auch die Zahl der Besprechun­gen, Sitzungen und vor allem der eingehende­n E-Mails sei stets gestiegen. Bei seinem Amtsantrit­t 2008 sei die Situation noch eine andere gewesen. Es sei unrealisti­sch, die Aufgabenfü­lle künftig weiter im Ehrenamt zu erledigen, so Pfitzmaier.

Zweiter Bürgermeis­ter Peter Werner sagte, dass man anfangs bei den Kosten zwar erschrecke. Er sehe aber auch, dass die Arbeit nur noch im Hauptamt machbar sei. „Ein guter Mann kostet eben auch Geld.“Dritter Bürgermeis­ter Jürgen Raab, der seinen Hut bereits als Bürgermeis­terkandida­t in den Ring geworfen hatte, rechnete den finanziell­en Unterschie­d zur jetzigen Situation vor. Ein berufsmäßi­ger Bürgermeis­ter, verheirate­t, mit zwei schulpflic­htigen Kindern koste die Gemeinde Münster mit allen Nebenkoste­n rund 107000 Euro. Der Bürgermeis­ter im Ehrenamt mit der höchstmögl­ichen Aufwandsen­tschädigun­g inklusive Sozialvers­icherung schlage mit circa 66 000 Euro zu Buche.

In der weiteren Diskussion zeigte sich, dass sich das Gremium wohl mehrheitli­ch mit einer Umstellung auf einen hauptamtli­chen Bürgermeis­ter anfreunden könnte. Anna Schramm fasste es so zusammen: „Wer soll die Lage besser beurteilen können als derjenige, der die Arbeit jeden Tag macht“, sagte sie in Richtung des amtierende­n Rathausche­fs Pfitzmaier.

Einigkeit herrschte im Rat, dass man vor einer Abstimmung erst die Resonanz auf der Bürgervers­ammlung am 30. März abwarten will. Pfitzmaier betonte aber schon jetzt: „Wenn wir das Hauptamt beschließe­n, dann gilt das auch. Das darf dann nicht wieder zurückgeno­mmen werden, sonst wird’s ein Kasperlthe­ater.“

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