Mertingen fördert Wasser wie eine Stadt
Entwicklung Bürger müssen in Zukunft mehr für ihr Wasser zahlen. Bei der Bürgerversammlung erläutert Bürgermeister Lohner, was die Gründe dafür sind und wie sich der Ort entwickelt
Mertingen Die Gemeinde Mertingen besitzt Magnetwirkung: sowohl für Investoren und Arbeitnehmer, als auch für Menschen, die sich in der Region ansiedeln wollen. „Wir sind finanziell gut aufgestellt und versuchen, die Zukunft im Auge zu haben“, erklärte Bürgermeister Lohner bei Bürgerversammlungen in Mertingen und seinen Ortsteilen Druisheim und Heißesheim. Vor allem der Anstieg bei den Einnahmen aus der Einkommenssteuer freut den Gemeindechef.
Derzeit leben in Mertingen 4178 Bürger. Entscheidenden Anteil an der Entwicklung hätten die Neubaugebiete wie das „Baugebiet Mertingen Süd“, das erweitert wurde und bereits wieder voll belegt sei. Ein Anreiz für den Zuzug sei die von der Gemeinde geleistete Familienzulage. Die Zahl der Arbeitsplätze stieg auf 3023.
Besonders im Fokus stand die Erweiterung der Firma Zott in der Mertinger Ortsmitte. Das neu entstehende Gebäude werde in das Gesamtkonzept der Ortskerngestaltung integriert und habe den Effekt, dass Mertingen ein lebendiger Ort bleibe, wie Lohner weiter ausführte. Da Zott weiter wachsen will, habe man das Mertinger Wasserhaus auf ein Wasserfördervolumen von 2,5 Millionen Kubikmeter erweitert, denn die Molkerei verbraucht viel Wasser. Deshalb fördert Mertingen so viel Wasser wie eine Kleinstadt sie benötigen würde, die rund 35000 Einwohner zählt. Für die Bürger hat die hohe Fördermenge einen Vorteil: Der Kubikmeter Wasser schlug in ihrer Abrechnung gerade mal mit etwas mehr als 47 Cent zu Buche, andernorts liegen die Verbrauchsgebühren für Wasser wesentlich höher. Allerdings: Lohner kündigte an, dass man den Preis wohl nicht halten könne und eine Erhöhung auf 70 Cent pro Kubikmeter kommen werde. Die Gewerbesteuer sei im vergangenen Jahr (4,4 Millionen Euro) „leicht eingebrochen“, entsprechend habe die Gemeinde anstehende Investitionen gestreckt. Auf rund 943500 Euro bezifferte Lohner die Miet- und Pachteinnahmen aus Grundstücks-, Immobilienbesitz und Kapitalrückflüssen. In den Tageseinrichtungen werden nach Angaben Lohners derzeit 253 Kinder betreut.
Die Liste der Vorhaben für dieses und die kommenden Jahre ist lang: Sie reicht von der Umgestaltung des Zehentplatzes im Zuge des Neubaus des Verwaltungsgebäudes von Zott über den Hochwasserschutz in Heißesheim bis zum Neubau des Sportheims des FC Mertingen, den die Kommune mit einem Zuschuss von 780000 Euro und Bürgschaften wesentlich unterstützt. Im Gewerbepark Ost und in der Schützenstraße in Druisheim soll der Breitbandausbau vorangetrieben werden. Der Landkreis will die DON 28 von der Hilaria-Lechner-Straße bis zur Donauwörther Straße ausbauen (mit kommunalen Kosten für Sanierungen im Untergrund), die ProTherm Mertingen das Fernwärmenetz erweitern.
Schon in den nächsten Wochen soll an das Ärztehaus ein Aufzug „angedockt“werden. An der Antonius-von-Steichele-Schule will man den digitalen Ausbau vorantreiben und an Plätzen in allen drei Gemeindeteilen WLAN-Hotspots schaffen.
Auch mit der Sanierung oder einem Neubau der Mittelschule in Bäumenheim (in einem Zweckverband mit Mertingen und Oberndorf) werden hohe Belastungen auf die Haushaltskasse zukommen. 2019 will man in Mertingen aber auch feiern: Die Ansiedlung besteht seit 1050 Jahren. Dem Jubiläum soll in einer Festveranstaltung im Herbst Rechnung getragen werden.