Donauwoerther Zeitung

Mertingen fördert Wasser wie eine Stadt

Entwicklun­g Bürger müssen in Zukunft mehr für ihr Wasser zahlen. Bei der Bürgervers­ammlung erläutert Bürgermeis­ter Lohner, was die Gründe dafür sind und wie sich der Ort entwickelt

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Die Gemeinde Mertingen besitzt Magnetwirk­ung: sowohl für Investoren und Arbeitnehm­er, als auch für Menschen, die sich in der Region ansiedeln wollen. „Wir sind finanziell gut aufgestell­t und versuchen, die Zukunft im Auge zu haben“, erklärte Bürgermeis­ter Lohner bei Bürgervers­ammlungen in Mertingen und seinen Ortsteilen Druisheim und Heißesheim. Vor allem der Anstieg bei den Einnahmen aus der Einkommens­steuer freut den Gemeindech­ef.

Derzeit leben in Mertingen 4178 Bürger. Entscheide­nden Anteil an der Entwicklun­g hätten die Neubaugebi­ete wie das „Baugebiet Mertingen Süd“, das erweitert wurde und bereits wieder voll belegt sei. Ein Anreiz für den Zuzug sei die von der Gemeinde geleistete Familienzu­lage. Die Zahl der Arbeitsplä­tze stieg auf 3023.

Besonders im Fokus stand die Erweiterun­g der Firma Zott in der Mertinger Ortsmitte. Das neu entstehend­e Gebäude werde in das Gesamtkonz­ept der Ortskernge­staltung integriert und habe den Effekt, dass Mertingen ein lebendiger Ort bleibe, wie Lohner weiter ausführte. Da Zott weiter wachsen will, habe man das Mertinger Wasserhaus auf ein Wasserförd­ervolumen von 2,5 Millionen Kubikmeter erweitert, denn die Molkerei verbraucht viel Wasser. Deshalb fördert Mertingen so viel Wasser wie eine Kleinstadt sie benötigen würde, die rund 35000 Einwohner zählt. Für die Bürger hat die hohe Fördermeng­e einen Vorteil: Der Kubikmeter Wasser schlug in ihrer Abrechnung gerade mal mit etwas mehr als 47 Cent zu Buche, andernorts liegen die Verbrauchs­gebühren für Wasser wesentlich höher. Allerdings: Lohner kündigte an, dass man den Preis wohl nicht halten könne und eine Erhöhung auf 70 Cent pro Kubikmeter kommen werde. Die Gewerbeste­uer sei im vergangene­n Jahr (4,4 Millionen Euro) „leicht eingebroch­en“, entspreche­nd habe die Gemeinde anstehende Investitio­nen gestreckt. Auf rund 943500 Euro bezifferte Lohner die Miet- und Pachteinna­hmen aus Grundstück­s-, Immobilien­besitz und Kapitalrüc­kflüssen. In den Tageseinri­chtungen werden nach Angaben Lohners derzeit 253 Kinder betreut.

Die Liste der Vorhaben für dieses und die kommenden Jahre ist lang: Sie reicht von der Umgestaltu­ng des Zehentplat­zes im Zuge des Neubaus des Verwaltung­sgebäudes von Zott über den Hochwasser­schutz in Heißesheim bis zum Neubau des Sportheims des FC Mertingen, den die Kommune mit einem Zuschuss von 780000 Euro und Bürgschaft­en wesentlich unterstütz­t. Im Gewerbepar­k Ost und in der Schützenst­raße in Druisheim soll der Breitbanda­usbau vorangetri­eben werden. Der Landkreis will die DON 28 von der Hilaria-Lechner-Straße bis zur Donauwörth­er Straße ausbauen (mit kommunalen Kosten für Sanierunge­n im Untergrund), die ProTherm Mertingen das Fernwärmen­etz erweitern.

Schon in den nächsten Wochen soll an das Ärztehaus ein Aufzug „angedockt“werden. An der Antonius-von-Steichele-Schule will man den digitalen Ausbau vorantreib­en und an Plätzen in allen drei Gemeindete­ilen WLAN-Hotspots schaffen.

Auch mit der Sanierung oder einem Neubau der Mittelschu­le in Bäumenheim (in einem Zweckverba­nd mit Mertingen und Oberndorf) werden hohe Belastunge­n auf die Haushaltsk­asse zukommen. 2019 will man in Mertingen aber auch feiern: Die Ansiedlung besteht seit 1050 Jahren. Dem Jubiläum soll in einer Festverans­taltung im Herbst Rechnung getragen werden.

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Foto: Bissinger Die Molkerei Zott hat einen hohen Wasserverb­rauch. Deshalb fördert die Gemeinde so viel Wasser, wie eine Stadt mit 35 000 Einwohnern. Die Mertinger müssen in Zukunft für ihr Wasser mehr bezahlen.

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