In der Bank ohne Krawatte?
Immer mehr Banken verzichten auf das einst beliebte Kleidungsstück. Warum das so ist und wie Geldhäuser in der Region mit der Krawatte umgehen
Landkreis Die Schwüle macht in den vergangenen Tagen vielen Angestellten das Leben schwer. Besonders hart trifft es die Banker, möchte man vermuten. Schließlich gehört in der Bank der Schlips immer noch zum täglichen Erscheinungsbild. Doch immer mehr Geldhäuser verbannen die Krawatte in den privaten Kleiderschrank. Unter anderem die VR Bank Donau-Mindel. Wie sieht es in der Region aus?
Bernhard Ströbele, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Volksbank Ries, sagt: „Es wäre vorstellbar, die Krawatte in einigen Bereichen komplett wegfallen zu lassen.“Das komme jedoch immer auf die Situation an. Ist der Banker auf bestimmten Terminen unterwegs, sei kein schicker Anzug mit Krawatte nötig. Vorstellbar sei es aber durchaus, dass die Krawatte in einigen Jahren weitestgehend wegfällt.
Über die Krawattenpflicht diskutiert wird derzeit bei der Sparkasse Neuburg-Rain. Das berichtet Wolfgang Pöppel, Mitglied des Vorstands. In den heißen Sommermonaten sei es gar kein Problem, auf den Schlips zu verzichten. Ob die Mitarbeiter dort aber künftig komplett auf das Kleidungsstück verzichten können, werde noch diskutiert. Im internen Bereich sei die Krawatte ohnehin von nachrangiger Bedeutung, aber auch der Kunde gehe damit offen um: „Es ist generationenabhängig, aber wenn das restliche Erscheinungsbild stimmt, ist es kein Problem.“
Eine offizielle Krawattenpflicht für die männlichen Mitarbeiter bei der Raiffeisen-Volksbank Donauwörth gebe es schon seit einigen Jahren nicht mehr. Das teilt Vorstandssprecher Michael Kruck mit. Im direkten Kundenkontakt, bei Terminen oder Veranstaltungen werde jedoch nach wie vor auf Business-Kleidung einschließlich Krawatte Wert gelegt. „Mitarbeiter sollten als Bankangestellte erkennbar sein“, sagt Kruck.
Auch Johann Natzer, Vorsitzender der Sparkasse Donauwörth, sagt, dass das Accessoire zur üblichen Kleidung eines Bankangestellten dazugehöre. „Wir gehen davon aus, dass unsere Mitarbeiter Krawatte tragen“, sagt er.
Verpflichtend sei der Schlips auch bei der VR-Bank Neuburg-Rain, sagt Bernd Bengel, Bereichsleiter für den Vertrieb. Derzeit werde das aber überarbeitet, denn viele Kunden würden den Schlips gar nicht mehr erwarten. Im direkten Kundenkontakt werde auch bei der Hypovereinsbank Donauwörth zu 90 Prozent Krawatte getragen, sagt Filialleiter Franz Hackenberg. Die männlichen Kollegen im Kundenkontakt würden es als selbstverständlich ansehen, mit Schlips zur Arbeit zu kommen. Gern gesehen sei die Krawatte auch bei der Raiffeisen-Volksbank Wemding, berichtet Vertriebsleiter Max Engelhardt: „Auf Tagungen ist sie Pflicht, sonst können das die Mitarbeiter situationsabhängig entscheiden.“