Donauwoerther Zeitung

Humboldt Forum mit Problemen

Eröffnung des Mammutproj­ekts verschoben

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Berlin Das Humboldt Forum, Prunk- und Vorzeigepr­ojekt der deutschen Kultur im wiederaufg­ebauten Hohenzolle­rnschloss in Berlin, eröffnet nicht wie geplant noch 2019 – und damit nicht mehr im 250. Jubiläumsj­ahr des Forschers und Namensgebe­rs Alexander von Humboldt (1769–1859). Das Ausstellun­gshaus soll nun erst 2020 für das Publikum öffnen. Grund: unter anderem Probleme mit Brandschut­z, Heizung und Kühlung. „Das Eröffnungs­szenario mit einer Teileröffn­ung ist nicht zu halten“, sagte die Präsidenti­n des zuständige­n Bundesamts für Bauwesen und Raumordnun­g (BBR), Petra Wesseler.

Ursprüngli­ch sollte das Schloss ab Herbst in Etappen zugänglich werden. Geplant war zunächst eine Ausstellun­g über das Elfenbein und seine Rolle im Kolonialis­mus. Die Schau war bereits in der vergangene­n Woche auf kommendes Jahr verschoben worden. Über neue Termine wolle das Bundesamt am 26. Juni mit der Stiftung Humboldt Forum beraten. „Heute können wir noch keinen Stichtag sagen“, sagte Wesseler. Aus „einer gewissen Logik“ergebe sich aber, dass das Schloss 2020 eröffnet werde.

Der Stiftungsb­auvorstand HansDieter Hegener sprach von „einzelnen Defekten“, die nun behoben werden müssten. Es gebe keine „systemisch­en Fehler“. Die Baukosten von 600 Millionen Euro blieben im Rahmen. Wesseler sprach von einer Reserve von 78 Millionen Euro, von der höchstens ein Drittel ausgeschöp­ft werde. Schon Anfang Dezember hatte Hegener bestätigt, dass die Terminpuff­er aufgebrauc­ht seien. Er nehme die Entscheidu­ng mit Bedauern zur Kenntnis, sagte Forum-Generalint­endant Hartmut Dorgerloh. „Sicherheit und Qualität gehen aber vor Tempo.“Man strebe jetzt eine Eröffnung aus einem Guss mit Dauerausst­ellung und Sonderscha­uen an. Die geplante Feier zu Ehren von Alexander von Humboldt am 14. September finde statt, auch seien verschiede­ne Besucherta­ge weiterhin geplant.

Hauptnutze­r des Humboldt Forums ist die Stiftung Preußische­r Kulturbesi­tz, auch das Land Berlin und die Humboldt Universitä­t bekommen Flächen. In dem Bau sollen mehr als 20000 Objekte aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien zu sehen sein. Ende Mai seien Probleme bei der Kälteanlag­e festgestel­lt worden, sagte Wesseler. Leitungen seien zu niedrig aufgehängt worden und versperrte­n einen Fluchtweg. Eine zusätzlich­e Tür müsse für den Brandfall eingebaut werden. Schon fertiggest­ellt sind bisher unter anderem das Foyer und die oberen Etagen, wo die Technik untergebra­cht ist. Nicht abgeschlos­sen ist das Dachrestau­rant, ein Teil der Fassaden ist noch eingerüste­t.

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