Lieber ein Ende mit Schrecken
Hektisch ging es zu unter den Gesellschaftern der Deutschen Eishockey-Liga. Einig waren sich die Herren auch nicht ganz. Absagen oder doch weiterspielen lautete die Frage. Doch sie hatten keine Wahl als den großen Knall. Um 18.02 Uhr am Dienstag war die Eishockeysaison beendet. Nur einen Tag vor den Play-offs zog Ligenleiter Gernot Tripcke die Reißleine. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Da mögen die reichen FußballBundesligisten, denen die TV-Anstalten und Streamingdienste mit Milliardenbeträgen die Budgets füllen, noch zögern und über Geisterspiele diskutieren. Die Eishockey-Vereine mussten handeln, schnell. Sie leben größtenteils von ihren Zuschauereinnahmen und kalkulieren mit spitzem Bleistift. Ohne Geld bleibt die Eisfläche leer. Die TV-Gelder sind eher unter der Kategorie Krümel einzuordnen. Geschätzt rund 200 000 Euro erhält jeder DEL-Vertreter aus der Gesamtvermarktung für die Fernseh-Rechte. Für diesen Betrag ordern die Fußball-Klubs die TVFernbedienungen in ihren VIP-Logen.
Ausgerechnet vor der heißesten Saisonphase, auf die die Mannschaften seit Monaten hinarbeiten, können die Profis die Taschen packen und die Kabinen ausräumen.
Auch die Weltmeisterschaft als Höhepunkt ab Anfang Mai in Zürich und Lausanne wird dem Coronavirus wohl zum Opfer fallen. Unkalkulierbar wären die Risiken, wenn 16 Mannschaften und ihre Anhänger aus der ganzen Welt zu den Eidgenossen kommen. In wenigen Tagen wird sich der internationale Verband IIHF zusammensetzen und beraten. Man muss kein Prophet sein, um die Entscheidung zu erahnen.
Am Donnerstag lädt der Deutsche Eishockey-Bund zu einer Pressekonferenz ins Leonardo-Hotel in München ein. Der Titel verheißt wenig Erfreuliches: Die aktuelle Situation um das Coronavirus und die Folgen für den DEB-Spielbetrieb sowie für die EishockeyNationalmannschaften.