Passiv-Rauchen im Kino?
DFELIX FUTSCHIK as Kino hat es nicht leicht in diesen Tagen. Der Druck durch Streaming-Dienste wächst, die Kritik an überteuerten Preisen für Popcorn und Softdrink reist nicht ab und jetzt auch noch das: Wer ins Kino geht, sieht nicht nur einen unter Umständen gelungenen Film, sondern raucht während dieser Zeit bis zu zehn Zigaretten passiv! Das ergab eine Studie der Universität Yale in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut.
Glaubt man Medienberichten, dann haben die Forscher in Kinosälen, in denen nie geraucht wurde, gefährliche Substanzen nachgewiesen, die auf Tabakrückstände hinweisen. Der Grund dafür sollen die Besucher sein, die diese Substanzen über die Kleidung in die Kinowelt tragen. Angeblich sei die Menge der gefährlichen Substanzen nicht vernachlässigbar, so die Forscher. Sie fanden Verbindungen wie Acrolein, Formaldehyd, Benzol oder Acetonitril. Das Gefährliche am Untersuchungsobjekt: Kinosäle seien vergleichsweise große und gut belüftete Räume.
Ausgerechnet das Filmtheater soll ein vergifteter Ort sein? Der Raum, in dem Schüchterne zu Helden, Böse zu Guten und Singles zu Paaren werden? Der Treffpunkt, der uns den Alltag vergessen lässt, um in eine andere Welt einzutauchen, um Abenteuer mitzuerleben und um gebrochenen Herzen auf der Suche nach dem Glück zu folgen?
Nein! Das Kino ist trotz Horror, Krieg und Apokalypse ein sicherer Ort. Denn, so sagen die Forscher auch: In öffentlichen Verkehrsmitteln, Bars, Büros und Wohnungen würden die indirekten Rauchemissionen hingegen wahrscheinlich zu erheblich höheren Konzentrationen führen.
Gefährlicher als der Kinobesuch an sich dürfte also nach wie vor der Hin- und Rückweg oder das „Bier danach“in der Kneipe ums Eck – wahrscheinlich eine ehemalige Raucherbar – sein.