Der Frühling kommt im Siebziger-Look
Flare-Jeans, Bermudas und Mini-Hotpants: Die Frauenmode macht einen Zeitsprung zurück ins Hippie-Jahrzehnt. Farben und Schnitte neu interpretiert. In werden besonders Fruchttöne wie Himbeere, Klementine-Orange und Pfirsich-Pastell
Modedesigner schlagen gerne mal eine Rolle rückwärts, um sich Inspirationen aus vergangenen Epochen für ihre aktuelle Mode zu holen. Nach den Neunzigern und den Achtziger sind nun – natürlich – die Siebzigerjahre dran. „Die leuchtenden, bisweilen auch schrillen Farben wie Apfelgrün oder Orange sind ebenso ein Kennzeichen dieser Mode wie etwa Muster im EthnoStil“, erklärt die Stilberaterin Maria Hans aus Hamburg. „Aber auch Materialien wie Häkelspitze, die man jetzt oft bei kurzen Kleidern sieht, gehören dazu.“
Und gerade auch einige schöne Sommerstücke haben Anleihen der Siebziger: „Vor allem Hotpants sind ja ein echtes Merkmal dieser ModeDekade – und jetzt sind sie wieder zurück“, so Stilberaterin Hans weiter. Doch nicht nur ganz kurze Shorts sollen Frauen im Frühjahr und vor allem Sommer tragen. „Bermudas sind ebenfalls wieder stark im Kommen und werden jetzt häufig zu Blazern getragen. Das gibt ihnen einen ganz neuen Twist“, sagt die Modeberaterin. Ebenfalls ein
Merkmal der Siebzigerjahre in der heutigen Mode sind Metallic-Stoffe, die es in Silber und Gold, aber auch in stärkeren Farben wie zum Beispiel leuchtendem Apfelgrün zurück in den Handel schaffen.
Selbst die Jeans geht auf Zeitreise: Zwar ist die Hose inzwischen der Klassiker der Mode schlechthin – und das unangefochten über die letzten Jahrzehnte hinweg. Trotzdem unterliegt auch ihr Schnitt den modischen Strömungen. Nun kommt also ein Siebziger-Modell zurück in die Mode: die Flare Jeans. „Darunter versteht man Jeans mit weit ausgestelltem Bein“, erläutert Stilberaterin Hans. „Darüber hinaus gibt es bei diesem Thema viele Vintage-Elemente wie Waschungen, die einen Gebrauchtlook suggerieren. Diese Waschungen wirken ganz natürlich, so als ob man die Jeans schon lange hat und trägt.“
Ein weiterer Jeans-Trend, der sich bereits in der vergangenen Saison durchgesetzt hat, bleibt weiter en vogue: „High-Waist-Jeans – also Denims, die bis zur Taille reichen – sind jetzt in der Skinny-Version zu haben“, berichtet die Shoppingberaterin Andrea Lakeberg aus Berlin. hat gleich zwei Vorteile: Die schmale Form der Skinnies zaubert lange Beine, der hohe Schnitt mogelt überflüssige Pfunde rund um die Hüfte weg.“
So manches Element aber bleibt
aus den vergangenen Jahren erhalten: weiße Bluse im Herrenhemd-Stil etwa, berichtet Stilberaterin Hans. „Dieser Klassiker feiert jetzt ein fulminantes Comeback.“Kein Wunder: Weiße Hemden pas„Das sen zur Jeans genauso gut wie zum schmalen Rock und wirken je nach Kombination immer wieder anders.
Zwar finden sich die bereits erwähnten Siebziger-Farben vielfach im Handel. Das Farbbild der Frauauch enmode im Frühling und Sommer 2020 ist aber grundsätzlich von Gegensätzen geprägt. Neben Neonfarben sind Naturtöne ein großes Thema, das sich quer durch alle Kollektionen und Styles zieht, hat Modeexpertin Ritchie Karkowski aus Timmendorf beobachtet.
Zu den angesagten Naturfarben Braun, Beige, Blau und Grün gehören im erweiterten Sinn aber auch einige sehr starke Farben. „Fruchtfarben“nennt sie Modeexpertin Karkowski. Etwa KlementinenOrange ebenso wie ein pinkes Rot, das an frisch pürierte Himbeeren erinnert. Zurückhaltenderes gibt es aber auch: „Pistaziengrün ist ein schönes Beispiel für eine eher dezente Farbe, die trotzdem angenehm auffällt“, findet die Modeexpertin. „Diese Nuance lässt sich auch toll kombinieren, ganz zeitgemäß zum Beispiel mit Mintgrün.“
Die zuletzt gerne verwendeten Pastelle sind aber nicht out. Modeexpertin Karkowski empfiehlt hier: „Vor allem ein zarter Pfirsichton, der gern zusammen mit Puder getragen wird, schafft einen femininen Look.“Zu solchen dezenten Tönen rät Karkowski zum Beispiel im Berufsleben konservativeren Branchen wie Banken. „Da sind dann Naturtöne, aber auch Pastelle eine schöne Wahl.“Die Neon- und Fruchttöne sind dann tendenziell eher etwas für liberalere Branchen, etwa auch alle kreativen oder künstlerischen Berufe.
Ist denn auch etwas ab Frühjahr oder Sommer out? Ja, sagt Modeberaterin Lakeberg. Trends halten sich zwar oft für eine geraume Zeit, aber „irgendwann haben sie ihren Zenit auch überschritten. Dazu zählen mit Sicherheit Snake-Prints, die zwar gehypt wurden, sich aber nicht langfristig durchsetzen konnten.“Dafür wird nun vermehrt auf die Muster von Krokodilhäuten gesetzt – natürlich nicht mehr das Originalleder, sondern Stoffe mit Aufdruck. „Vor allem bei Taschen und Schuhen spielt Kroko eine große Rolle, weil es besonders edel und klassisch wirkt“, erklärt Shoppingberaterin Lakeberg.
Im Kleiderschrank verstauen darf man auch erst einmal die sogenannten Mom-Jeans, auch als Karottenjeans bekannt. „Diese Form ist im Sommer definitiv out“, erklärt Lakeberg. »
Bermudas lassen sich auch zum Blazer tragen
Naturfarben und Fruchttöne bestimmen die Mode