Münchner macht fleischfressende Entdeckung
Botaniker findet verschollene Pflanze
München Einem Botaniker aus München ist es gelungen, einen verschollenen Originalbeleg einer fleischfressenden Pflanze nach 220 Jahren wiederzufinden. Bei seiner Suche hat Andreas Fleischmann zahlreiche Sammlungen in Deutschland besucht. Am Ende fand er den Pflanzenbeleg völlig überraschend ausgerechnet in München, wo er bei den Botanischen Staatssammlungen München arbeitet. „Kaum zu glauben, das Original lag die ganze Zeit direkt vor meiner Nase“, sagte der Entdecker am Freitag.
Der „Mittlere Sonnentau“wurde demnach im Jahr 1798 erstmals in Hamburg durch den Botaniker Friedrich Gottlob Hayne wissenschaftlich beschrieben und gezeichnet. Jedoch war das zugehörige getrocknete Belegexemplar der Pflanze nie gefunden worden. Auf der Suche nach dessen Verbleib hat sich Fleischmann gemeinsam mit seinem brasilianischen Kollegen Paulo Gonella auf eine fast detektivische Zeitreise begeben. An München dachten sie zunächst nicht. Denn Hayne war nie zu Forschungszwecken in München gewesen. Nun stellte sich aber heraus, dass die Pflanze über Umwege im Jahr 1813 in München gelandet war. Mit dem Fund des getrockneten Exemplars sei bewiesen, dass die fleischfressende Pflanze vor 220 Jahren in Hamburg existiert hat. Heute ist sie dort ausgestorben. Seit 1935 müssen solche Originalbelege von Pflanzen zusammen mit den Beschreibungen und Zeichnungen in sogenannten Herbarien aufbewahrt werden.