Museen öffnen wieder ihre Türen
Die Verantwortlichen sind vorbereitet. Wie sie nun den Neuanfang bewerkstelligen wollen und welche Pläne sie bereits in der Schublade haben
Ab Montag dürfen die Museen in Bayern wieder öffnen. Wie die Einrichtungen in der Region das bewerkstelligen wollen.
Landkreis Fast wäre das Thema gestern angesichts der Vielzahl angekündigter Corona-Lockerungsmaßnahmen untergegangen: Ab kommenden Montag dürfen auch die Museen in Bayern wieder öffnen. „Das ist eine sehr gute Nachricht“, freute sich spontan Annette Steinacker-Holst vom Kunst-Museum in Wemding. Man sei dort auf die geforderten Hygienekonzepte vorbereitet, was angesichts der Größe des Kunsttempels in der Wallfahrtsstadt kein allzu großes Problem darstelle.
Steinacker-Holst will aber so gut wie möglich auch an ihrem bewährten Konzept festhalten: Museum erlebbar zu machen. Man müsse sehen, welche Aktivitäten möglich seien, wie man Schülerinnen und Schüler wieder einbinden und die so beliebten Workshops veranstalten könne. Es sei ein positiver Ansatz, dass die Staatsregierung erkannt habe, dass Kunst ein Grundnahrungsmittel sei. „Ich habe gelitten“, blickt die Museumsleiterin zurück auf „eine schwere Durststrecke“.
Sehnlichst hat auch Edith Findel auf eine Neueröffnung des Heimatmuseums in Rain gehofft. Die Sonderausstellung „Weißes Gold für Rain“werde in jedem Fall noch bis 14. Juni verlängert werden. Auch die geplante Begleitausstellung über Rainer Ansichten, die im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung im Schloss Rain geplant sei, könne nun möglicherweise stattfinden. Edith Findel hat dafür schon wichtige Vorarbeiten geleistet. Wann diese Ausstellung nun eröffnet werden könne, sei ungewiss, doch sie werde in jedem Fall bis Mitte Oktober zu sehen sein. „Ich bin froh, dass wir wieder Kultur bieten können“, sagt Findel. Sie sei in den vergangenen Wochen immer wieder darauf angesprochen worden.
„Dass eine Lockerung bayernweit wieder möglich ist“, sei eine gute Nachricht, erklärt auch Thomas Heitele, der für die Museen in Donauwörth zuständig ist. Den Anfang sollen ab kommenden Dienstag in Donauwörth das Käthe-KrusePuppenmuseum und die WernerEgk-Begegnungsstätte machen, „auch das Heimatmuseum werden wir im Lauf der kommenden Woche wieder öffnen“. Heitele verweist auf ein Konzept, in dem bereits festgelegt sei, welche Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt werden sollen. „Insgesamt appellieren wir natürlich an alle Besucherinnen und Besucher, auf Abstände zueinander zu achten.“Die Herausforderung in Donauwörth liege darin, dass die Museen in historischen Gebäuden untergebracht seien, „die entsprechend enge räumliche Verhältnisse mit sich bringen“.
„Wir wollen die Gäste mit ausreichend Abstand zueinander durch die Räume führen“, erklärt Heitele. Dazu werde man eine weitere Aufsichtskraft einsetzen, die dann den Zugang so kontrolliere, dass sich nicht zu viele Besucher zur gleichen
Zeit in den Räumen aufhielten. „Auch die Desinfektion werden wir im Auge haben.“In den Kassenbereichen werde es einen PlexiglasSchutz geben, „ebenso wie alle einen Mund-und-Nasen-Schutz tragen müssen“. Schon jetzt bittet Heitele um Verständnis, wenn es einmal zu Wartezeiten kommen sollte. Es sei durchaus sinnvoll, sich vorab anzumelden, um so Wartezeiten zu verlängern, „aber das wird sich nach und nach alles einspielen“.
Man werde jetzt natürlich versuchen, den Besuch von Schloss Harburg wieder möglich zu machen, „und zwar zeitnah“, sagt Friedrich Hertle, der fast ein wenig überrascht wirkt, dass die Museen nun auch in Bayern öffnen dürfen. Hertle, Vorstand der gemeinnützigen Fürst-zuOettingen-Wallerstein-Kulturstiftung, will auch wieder Führungen ermöglichen. Dafür habe man sich bereits vorbereitet.
Der Abstand könne durchaus eingehalten werden. Außerdem würde man im Schloss umfassend desinfizieren. Die Stiftung sei froh, „dass es wieder losgeht“, habe man doch seit 15. März keine Einnahmen gehabt. Auch werde man nicht gleich voll hochfahren können, könnten doch weiterhin im Fürstensaal keine Veranstaltungen abgehalten werden.