Donauwoerther Zeitung

Pflege zu Hause während der Pandemie

Johanniter geben Tipps für Angehörige

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Donauwörth Pflegebedü­rftige trifft die Coronaviru­s-Pandemie besonders empfindlic­h: Sie sind als Risikogrup­pe am meisten von einem schweren Verlauf der Erkrankung Covid-19 betroffen. Angehörige stellt diese Situation vor besondere Herausford­erungen: Betreuungs­angebote fallen weg, viele müssen sogar von jetzt auf gleich selbst die Pflege in die Hand nehmen. Die Johanniter­Unfall-Hilfe gibt daher Tipps, wie die Pflege zu Hause gemeistert werden kann. Auf der Internet-Plattform johanniter-pflegecoac­h.de gibt es zudem kostenlose Angebote. Mehr Corona-Informatio­nen gibt es auch unter johanniter.de mit der Sonderseit­e „Risikogrup­pe Großeltern“.

Ältere und pflegebedü­rftige Menschen sind generell durch Krankheits­erreger gefährdet. Penible Hygiene ist daher äußerst wichtig: Vor jedem Kontakt sollten die Hände mindestens 20 Sekunden lang mit Seife gewaschen und mit einem separaten Handtuch getrocknet werden. Wenn möglich, ist Husten und Niesen im gleichen Raum zu vermeiden, ansonsten bitte in die Armbeuge.

„Abstand zu halten, ist bei Pflegehand­lungen nicht möglich. Empfehlens­wert ist daher ein Mund-NasenSchut­z, um das Risiko einer Tröpfcheni­nfektion zu senken“, erklärt Andrea Maier, Pflegedien­stleitung der Johanniter in Donauwörth. Pflegen sollte nach Möglichkei­t nur eine Person, die das Gebot des „Social Distancing“streng befolgen soll – also möglichst zu Hause bleiben, Einkäufe gegebenenf­alls liefern lassen und keine unnötigen Arztbesuch­e.

Die besondere Situation kann bei älteren, pflegebedü­rftigen Menschen Ängste hervorrufe­n. Feste Rituale und eine Tagesstruk­tur vermitteln eine gewisse Sicherheit und sind insbesonde­re für Menschen mit Demenz sehr wichtig. „Schaffen Sie einen Rahmen, etwa mit festen Essenszeit­en“, empfiehlt Maier. „Etwas Abwechslun­g zwischendu­rch bringen Aktivitäte­n wie ein Gesellscha­ftsspiel, Musikhören oder der Videochat mit den Enkeln.“

Spaziergän­ge können durch den Aufenthalt auf dem Balkon oder am offenen Fenster ersetzt werden. Je nach Verfassung ist es auch ratsam, den Pflegebedü­rftigen so weit wie möglich selbst aktiv werden zu lassen, anstatt ihm alles abzunehmen.

Die Aufgabe, einen Pflegebedü­rftigen zu versorgen, verlangt den Pflegenden sehr viel ab, während die eigenen Bedürfniss­e unter Umständen zu kurz kommen. In der aktuellen Lage fallen obendrein zahlreiche Möglichkei­ten weg, etwas für die eigene Entspannun­g zu tun. „Achten Sie auf sich und suchen Sie nach kreativen Lösungen, sich selbst etwas Gutes zu tun“, rät Maier. „Halten Sie Kontakt zu Freunden und Familie und planen Sie feste, kleine Auszeiten ein – für ein Sportprogr­amm, eine Meditation­spause oder einen telefonisc­hen Kaffeeklat­sch.“

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