Ampeln regeln die Überquerung des Lechs
An der Brücke zwischen Meitingen und Thierhaupten wird noch einmal fünf Monate lang gebaut. Nach mehr als 50 Jahren Einsatzzeit müssen die Widerlager ausgetauscht werden. Keine Sperre für Lastwagen
Thierhaupten Für fünf Monate müssen Autofahrer, die zwischen Meitingen und Thierhaupten den Lech überqueren, noch einmal eine etwas längere Fahrzeit einplanen. Grund sind Bauarbeiten an der Lechbrücke, wo insgesamt acht Lager ausgetauscht werden müssen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist diesmal keine Vollsperrung nötig, der Verkehr kann einspurig rollen. Ab Ende Mai regeln wieder Ampeln den Verkehrsfluss, bis voraussichtlich 19. Oktober steht nur eine Fahrspur zur Verfügung. Auch Lastwagen dürfen die Brücke passieren.
Temperaturbedingt dehnen sich Brücken geringfügig aus oder ziehen sich zusammen. Damit diese Bewegung möglich wird, werden sie auf einer Seite auf Rollen gelagert. So wird verhindert, dass die Brücke ihre tragenden Pfeiler beschädigt. Beim Bau der Brücke über den Lech im Jahr 1965 wurde ein solches Widerlager auf der östlichen, also der Thierhauptener Seite des Flusses gebaut. Für dessen Rollen wurden Stahlwalzen verwendet, deren Material nach mehr als 50 Jahren Einsatzzeit den heutigen Belastungen nicht mehr gewachsen ist.
Sollten die altersschwachen Walzen brechen, würde die gesamte Brücke auf den Pfeiler prallen. Um solch einen Unfall zu verhindern, wurden als Sicherheitsmaßnahme neben dem Rollenlager bereits Hilfspressen eingebaut, erklärt Stefan Scheckinger, Bereichsleiter
Straßenbau im Staatlichen Bauamt Augsburg. Diese würden die Last auffangen, falls das Material der Walzen noch vor dem geplanten Austausch nachgibt.
Dieser sollte nach der ursprünglichen Planung bereits im vergangenen Jahr erfolgen, als an den drei Brücken über Lech, Lechflutkanal und Lechkanal umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt wurden. Dafür war die Staatsstraße 2045 im Frühjahr 2019 schon einmal für mehrere Wochen nur einspurig im Ampelbetrieb nutzbar, für einige Wochen wurde sie sogar komplett gesperrt. Trotz des engen Zeitplans war der Großteil der Arbeiten schneller beendet als erwartet. Um die Behinderungen in Grenzen zu halten, entschied man sich, den
der Lager zu verschieben und gab die Baustelle früher als geplant frei.
Die Ingenieure gingen bei dieser Entscheidung davon aus, dass der Austausch möglich wäre, ohne die oben liegende Straße erneut sperren zu müssen. Wie mit einem Wagenheber beim Radwechsel am Auto wollen sie die Brücke mit Pressen von unten anheben und dann die Lager tauschen. Nach den vorliegenden Bauzeichnungen sollte das möglich sein, doch in der Praxis stellte sich heraus, dass die Pfeiler nicht kräftig genug sind, um die Last aufzunehmen.
Die Bauarbeiten werden in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst wird auf einer Fahrspur ein sogenanntes Brückenuntersichtgerät aufgebaut. Die Arbeiter können dann von oben her die Unterseite der Brücke erreichen, ohne dass durch Baugeräte die Handlungsfreiheit beschränkt wird. Damit ist es möglich, die Pfeiler zu verstärken und ein Gerüst zu bauen.
Sind diese Arbeiten abgeschlossen, können von dem Gerüst aus auf den verstärkten Pfeilern die Pressen zum Anheben der Brücke installiert und dann der Austausch der Lager durchgeführt werden. In dieser Phase wird das etwa 38 Tonnen schwere Spezialgerät nicht mehr auf der Brücke gebraucht. Durch diesen Ablauf wird es möglich, dass während der Bauarbeiten auch Lastwagen, Busse und Traktoren die Brücke passieren können. Die nutzbare Fahrspur wird in diesem BauabAustausch schnitt von der Seite in die Mitte der Fahrbahn verlegt, sodass sich die Last der schwereren Fahrzeuge gleichmäßig auf die tragende Konstruktion verteilt.
Die heutige Lechbrücke wurde im Jahr 1965 gebaut. An normalen Werktagen sind auf der Strecke zwischen Meitingen und Thierhaupten rund 10000 Fahrzeuge unterwegs, es ist eine wichtige Querverbindung für Pendler.
Die nächsten Übergänge über den Lech sind flussabwärts bei Rain und in Richtung Süden bei Langweid. Vor vier Jahren entstand neben der Straße eine weitere Brücke, die Radfahrern und Fußgängern vorbehalten ist. Für diese gibt es während der Arbeiten keine Einschränkungen.