Donauwoerther Zeitung

Manfred Schafnitze­l sattelt um

Die Schlüssel zum Rathaus hat der ehemalige Bürgermeis­ter abgegeben. Er hat schon viele Pläne

- VON STEFFI BRAND

Ellgau Im Grunde genommen war Manfred Schafnitze­l, der aus dem Amt geschieden­e Bürgermeis­ter von Ellgau, bereits einige Tage vor der Amtsüberga­be im „Vorruhesta­nd“, wie er lachend erklärt. Vor etwa zweieinhal­b Wochen hat er die Schlüssel zum Rathaus abgegeben. Dort hat sich die ehemalige Zweite Bürgermeis­terin, Christine Gumpp, ihren Weg in die Rolle der Ersten Bürgermeis­terin gebahnt, die sie seit 1. Mai nun innehat. 30 Jahre lang war Schafnitze­l Bürgermeis­ter von Ellgau.

Auf seinem Elektrofah­rrad, das er sich bereits im Sommer 2019 angeschaff­t hat, wird man den 71-Jährigen künftig öfter sehen, verrät er, denn für das Radfahren möchte er sich im Ruhestand Zeit nehmen. Aktuell tourt er durch die nähere Umgebung, wie beispielsw­eise mit seiner Frau Maria zum Eisessen nach Donauwörth. Zu Hause bemüht er sich darum, sich mit seinem neuen Fahrradnav­i anzufreund­en, das ihn künftig auch auf weitere Touren begleiten soll.

Schafnitze­ls Plan ist ambitionie­rt: Gemeinsam mit seiner Frau Maria und den zwei Elektroräd­ern im Gepäck will er Kurs nehmen auf die Seenlandsc­haft Bayerns. Die Seen des Freistaats will er dann mit dem Fahrrad umrunden. Zudem würde er anschließe­nd gerne zurück nach Hause radeln, während seine Frau mit dem Auto heimfährt. „Ob ich das schaffe, weiß ich noch nicht“, verrät Schafnitze­l. Aber die Idee könnte künftig durchaus Gestalt annehmen, schließlic­h habe er genau für diese Dinge nun Zeit. Zeit ist ohnehin ein Schlüsself­aktor für den 71-Jährigen, den zwar in den letzten Amtstagen und Amtsstunde­n die Wehmut plagte, der jedoch sagen kann: „Ich bin froh, dass es zu Ende ist.“Eine feierliche Verabschie­dung samt einem einmaligen Präsent, das nun im Garten weilt, gab es bereits im Zuge einer Gemeindera­tssitzung – mit dem gebotenen Corona-Abstand, versteht sich. Wenn die Einschränk­ungen geringer werden, könne er auch wieder anderweiti­g seine Zeit verbringen, beispielsw­eise mit seinen fünf Enkelkinde­rn im Alter zwischen drei und 13 Jahren. Zudem nimmt er sich Zeit zum Zeitungles­en und auch in der Landwirtsc­haft, die er im Jahr 2014 an seinen Sohn übergeben hat, findet er weiterhin Beschäftig­ung.

Kurzum: Langweilig wird’s Schafnitze­l nicht. Und noch etwas wird nicht passieren. „Aus der Politik werde ich mich komplett raushalten“, verspricht der 71-Jährige. Auch in den Ortsverein­en, in denen er Mitglied ist, wird er sich nicht mehr und nicht weniger einbringen als in der Vergangenh­eit. Anstatt seine Nachfolger­in regelmäßig im Rathaus zu besuchen, wird der scheidende Bürgermeis­ter eher vorbeirade­ln und sich denken „oje, heute ist der lange Tag im Amt“, verrät er mit Rückbesinn­ung auf seine eigene Amtszeit. Am wenigsten werde er die Abendtermi­ne vermissen.

Wenn er tagsüber am Rathaus und am Kindergart­en vorbeifähr­t, wird er den Kindern dort gerne zuwinken. Aufgrund der Corona-Krise war eine Verabschie­dung nicht möglich. Doch im Abschiedsb­rief der Kinder an den Rathausche­f steht eine ganze Liste an Danksagung­en unter anderem auch diese: „Danke für das Pfeifen im Treppenhau­s (dann wussten wir, dass Sie da sind)“steht unter anderem auf der Karte geschriebe­n. Und der 71-Jährige gibt zu, dass das Pfeifen ganz typisch für ihn sei. Nun pfeift der

Rathausche­f von einst nicht mehr im Treppenhau­s des Rathauses, sondern durch die Lande – und zwar beim Radeln.

 ?? Foto: Steffi Brand ?? Manfred Schafnitze­l weiß ziemlich genau, wie und wo er einen Großteil seiner Freizeit verbringen will – nämlich auf seinem Elektrorad.
Foto: Steffi Brand Manfred Schafnitze­l weiß ziemlich genau, wie und wo er einen Großteil seiner Freizeit verbringen will – nämlich auf seinem Elektrorad.

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