Donauwoerther Zeitung

Machtpoker um die Posten der Stellvertr­eter

Claudia Marb wird mit Stimmen der Grünen gewählt. SPD hat das Nachsehen

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Das erste Mal überhaupt ist eine Frau im Landkreis Donau-Ries zur Vizelandrä­tin gewählt worden. Claudia Marb ist seit Montag Stellvertr­eterin von Stefan Rößle. 38 der insgesamt 58 gültigen Stimmen gingen an die Kreis- und Stadträtin der CSU aus Rain, zwölf Stimmen votierten für ihren Amtsvorgän­ger Reinhold Bittner, ebenfalls von der CSU. Dieser hätte sein Amt gerne behalten, hatte es aber nicht auf eine Kampfabsti­mmung ankommen lassen und keine offizielle Bewerbung abgegeben.

Mit der Wahl hat vor allem auch CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Ulrich Lange aus Nördlingen einen Erfolg verbuchen können. Nachdem die CSU bei der Kommunalwa­hl deutlich weniger Rathäuser als erhofft erobern konnte und mit diesem Imageschad­en kämpft, stärkt Lange damit wieder seine politische Position im Kreis und auch die der CSU. Das Ziel war es, eine Frau und eine jüngere Kandidatin auf eine repräsenta­tive Position zu heben.

Bis es aber so weit war, musste über Wochen viel Vorarbeit geleistet werden. Emotionale Gespräche hatte es wohl bis in den späten Abend vor der konstituie­renden Sitzung des Kreistags am Montag in der Stauferhal­le gegeben. Die Verwaltung hatte sogar schon eine Stichwahl für den Stellvertr­eterposten vorbereite­t. Dazu ist es aber freilich nicht gekommen.

Die CSU selbst besetzt in ihrer Fraktion mit der AL-JB-Liste 25 der 60 Kreistagsm­andate. Bei der Abstimmung konnten Marb und

Lange auf die zehn Stimmen der Fraktion der Grünen mit Linken und der Frauenlist­e setzen. Im Gegenzug dafür wurde dieser Gruppe Unterstütz­ung für deren Inhalte zugesagt. Zudem ließ sich die CSU darauf ein, dass die wichtigen Ausschüsse in Zukunft mit 16 Kreisräten besetzt werden. Die CSU wollte eigentlich 14 Sitze, weil dabei ihre Mehrheit an Stimmen besser abgebildet gewesen wäre. Die Erleichter­ung darüber, dass der im Vorfeld ausgehande­lte Deal am Ende gehalten hat, konnte man sowohl Marb als auch Fraktionsv­orsitzende­m Ulrich ansehen. Die Anspannung wich der Freude.

Bei der Wahl des zweiten Stellvertr­eters gingen Ursula KneißlEder (Grüne) und Christoph Schmid (SPD) ins Rennen. Eigentlich sollte der ehemalige Rainer Bürgermeis­ter Gerhard Martin für die Sozialdemo­kraten antreten, doch dieser Plan wurde kurz vor der Sitzung noch verworfen – ein weiterer Politiker aus Rain hätte wenig Aussicht auf Erfolg gehabt. Deshalb hatte die SPD versucht, mit dem Bürgermeis­ter aus Alerheim die Anhänger der Landkreis-Ausgewogen­heit zu überzeugen – was nicht funktionie­rte. Die Grünen-Politikeri­n Kneißl-Eder aus Buchdorf erhielt 41 von 60 gültigen Stimmen und damit ist auch der Posten des zweiten Stellvertr­eters mit einer Frau besetzt. Für den Regionalpr­oporz sorgte schließlic­h die PWG, die mit dem ehemaligen Möttinger Bürgermeis­ter Erwin Seiler den dritten Vertreter des Landrats stellt. Er wurde einstimmig per Handzeiche­n gewählt. »Kommentar, Seite 22

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Foto: Anton Färber Claudia Marb ist zur Stellvertr­eterin des Landrats gewählt und direkt vereidigt worden. Der Wahl waren emotionale Verhandlun­gen vorausgega­ngen.

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