Donauwoerther Zeitung

Wenn ein Stadtrat nur noch Statist und Handheber ist

-

Ebenfalls zur Stadtratss­itzung in Rain: „Marb macht’s“– jetzt weiß der Wähler auch, was und in welchem Stil, und auch, dass Macht großgeschr­ieben wird. Es hat genau eine Stadtratss­itzung gebraucht, um den so hochgelobt­en harmonisch­en Wahlkampf mit all seinen jetzt offenbar werdenden Lügen als Schöngered­e zu entzaubern. Es werden die eingetrete­nen Pfade der Vorgänger weitergega­ngen. Genau durch solches Handeln wird das Vertrauen in die Politik zerstört. Es zählt nicht Aufrichtig­keit, sondern jeder ist sich selbst der Nächste, wenn es um die Vergabe von Posten, Aufwandsen­tschädigun­gen und Machtdemon­stration geht. Denn nur darum ging es in dieser Sitzung. Wer einen anderen Kandidaten für die Wahl des Bürgermeis­ters unterstütz­t hat, wurde nun öffentlich zurechtgew­iesen und bestraft. Es ist zutiefst beschämend, als gewähltes Stadtratsm­itglied nur als Statist und Handheber zu dienen, statt den Wählerauft­rag ernsthaft anzunehmen und selbst aktiv zu handeln.

Gelernt hat der Wähler nun, zu welchen Teambuildi­ng-Maßnahmen Herr König greift. Auch macht seine Aufforderu­ng zur Diskussion nur dann Sinn, wenn tatsächlic­h sachlich und ergebnisof­fen diskutiert wird und nicht das Abstimmung­sergebnis schon vorher feststeht. Durch einen derartigen Start wird gerade diese inhaltlich­e Arbeit infrage gestellt. Von Demokratie zu sprechen, wo der Bürgerwill­e aus der Bürgermeis­terwahl konterkari­ert wird und tausende Stimmen völlig unberücksi­chtigt bleiben, müssten sogar langjährig­e CSU-Anhänger erkennen. Zur Klarstellu­ng: Betrachtet man alle Wählerstim­men und wählt nicht nur die gerade passenden Zahlen aus, so erhielten CSU/SPD/JBU 43987 und WVRST/FW/PWG 37942 Stimmen. In einer Demokratie geht es neben der Mehrheitsb­ildung um inhaltlich­e Auseinande­rsetzung und das Austariere­n von Interessen, und zwar nicht zwangsläuf­ig der eigenen, persönlich­en.

Gabriele Wenger, Rain-Staudheim

»

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt auseinande­rsetzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in jedem Fall vorbehalte­n. Bitte geben Sie unbedingt Ihre Telefonnum­mer an

Newspapers in German

Newspapers from Germany